Die Farbe des Weines – und was sie uns verrät, Teil 3

Bisherige Beiträge zu „Die Farbe des Weines – und was sie uns verrät“

Teil 1 zu „Die Farbe des Weines – und was sie uns verrät“ behandelte die generellen Zusammenhänge von Farbe der Trauben und Farbe des Weines. Wir hatten besprochen, was ein Weißwein ist und dabei festgestellt, dass ein „Blanc de Noir“ zwar so aussieht, wie ein Weißwein, aber kein Weißwein ist.

In Teil 2 zu „Die Farbe des Weines – und was sie uns verrät“ haben wir uns mit den feinen Grenzen zwischen Blanc de Noir, Weißherbst und Rosé befasst. Zum Rotwein habe ich angemerkt, dass die Tiefe der Farbe des Weins nicht immer ein Hinweis auf die Intensität des Geschmackes ist und dass die Farbe des Weins zum Beispiel von der Rebsorte und der Maischestandzeit abhängig ist.

Was fehlt noch?

Wir haben also von Weiß bis Rot alles durch. Was fehlt noch? Nun, es fehlt noch das, was für mich den Ausschlag gegeben hat, diese Beiträge zu verfassen. Es begann mit dem Schlagwort „Orange Wine“. Vorab: Das hat nichts mit Valensina, Fanta oder Cointreau zu tun.

Im Anschluss will ich dann noch ein paar Worte dazu verlieren, wie sich die Farbe des Weins mit zunehmendem Alter verändert.

Orange Wine – was ist das?

Vereinfacht gesagt, ist ein Orange Wine ein Weißwein, der wie ein Rotwein auf der Maische vergoren wird.

Es passiert dann das, was auch beim Rotwein passiert. Es werden zusätzliche Extraktstoffe aus Schalen und Kernen ausgelöst. Wir hatten in Teil 2 zu „Die Farbe des Weines – und was sie uns verrät“ bereits davon gesprochen, dass Gerbstoffe geschmacklich wie ein Säurepuffer wirken. Das heißt, der Wein wirkt dann nicht mehr ganz so spritzig und er zeigt Tanninnoten.

Mit längerer Maischestandzeit kommen darüber hinaus oxidative Prozesse ins Spiel, die dem Wein weitere würzige, nussige oder karamellige Noten bringen1Wine tasting descriptors – Wikipedia.

Je länger die Maischestandzeit dauert, umso mehr Extraktstoffe gehen in den Most über und umso mehr finden oxidative Prozesse statt, die die Farbe des Weines prägen. Die Farbe des Weins kann dann, je nach Rebsorte, bis ins Orange gehen, daher der Name.

Je nachdem, wie der Winzer mit diesen Möglichkeiten umgeht, können hier Weine produziert werden, die dann tatsächlich mit typischen Weißweinen nicht mehr viel zu tun haben, geschmacklich und auch farblich.

Wenn Sie die Gelegenheit haben, mal einen Orange Wine zu probieren, nutzen Sie diese. Es wird in jedem Fall eine interessante Erfahrung. Vielleicht sind Sie entsetzt, vielleicht sind Sie aber sogar beeindruckt.

Ändert sich die Weinfarbe mit dem Alter?

In der Regel ändert sich die Farbe des Weines im Laufe der Zeit. Der Wein reift nach. Wenn die Flasche dicht verschlossen ist, z.B. mit einem Schraubverschluss, dann altert der Wein weniger als wenn die Flasche beispielsweise mit einem Korken verschlossen wurde.

Auf den Unterschied im Alterungsprozess zwischen Weinen, die mit Kork verschlossen wurden und solchen, die mit einem Schraubverschluss versehen sind, hatte ich in einem früheren Beitrag schon hingewiesen. Beim Korkverschluss bekommt der Wein in geringem Ausmaß zusätzlichen Sauerstoff, was zu Mikrooxidation führen kann.

Dadurch verändert sich auch die Farbe des Weines. Ein Rotwein wird etwas heller und bekommt einen Orange- bzw. Braunton. Dies ist besonders gut zu sehen, wenn Sie ein Glas dieses Rotweines gegen ein weißes Stück Papier halten und die Farbe des Weines direkt am Glasrand betrachten. Ein Weißwein hingegen wird mit zunehmendem Alter dunkler, bekommt farbliche Honignoten. Nicht jeder Wein altert gleich gut, auch darauf hatte ich in dem oben genannten Beitrag bereits hingewiesen.

Fazit: Die Farbe des Weines – und was sie uns verrät

Jetzt kann ich es rauslassen: Die Farbe des Weins verrät uns ohne weitere Informationen erst einmal nicht viel.

Ein weißer Wein könnte ein Weißwein oder ein Blanc de Noir sein.

Ein Rosé-farbener Wein könnte ein Weißherbst, ein Rosé oder ein Roter Riesling (der ein Weißwein ist) sein, der ein wenig auf der Maische stand.

Ein tiefroter Wein könnte viele Gerbstoffe (Tannine) haben, es könnte aber auch sein, dass er wenig Tannine hat und die tolle Farbe aus dem Verschnitt mit einer Färbertraube rührt.

Und daraus sollte man vor allem Eines ableiten: Es ist immer wichtig und richtig, sich ernsthaft mit Wein zu beschäftigen:

  • Was für eine Traube ist das?
  • Wie wurde der Wein ausgebaut?
  • Welcher Jahrgang?
  • Welches Anbaugebiet?

Und Einiges mehr.

Bei dieser Beschäftigung wünsche ich Ihnen viele neue Erkenntnisse und viel Vergnügen.

Herzlichst, Ihr

Rolf Koch

Quellen und externe Links

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