VDP.Weingut Horst Sauer beim 126. wineBANKers Table in Hattenheim

Zu Gast beim 126. wineBANKers Table am 26.05.2025 in Hattenheim war das VDP.Weingut Horst Sauer aus Escherndorf in Franken. Durch den Abend führte uns Sandra Sauer, die mit Ihrem Vater das Weingut nun in der fünften Generation leitet.

Das VDP.Weingut Horst Sauer

Das VDP.Weingut Horst Sauer hat Weinberge sowohl in der Großen Lage „Am Lumpen 1655“ sowie in den als Erste Lage klassifizierten „Escherndorfer Lump“ und „Escherndorfer Fürstenberg“.

Sandra Sauer erklärt, dass der Name „Lump“ nichts mit schlechten Menschen zu tun habe, sondern dass der sehr steile Hang (bis zu 75%) nach schweren Regengüssen, wenn Erde abging und die Wurzeln aus dem Boden ragten, wie ein zerfetzter Lumpen aussah. Man muss dazu wissen, dass im 17-ten Jahrhundert die Lage weniger als 1 ha groß war. Die heutige Größe wurde durch Zuschlag der drei Lagen Bergsteig, Katzensteig und Oelgrube im Jahre 1912 sowie weitere Veränderungen bei der Flurbereinigung 1970 erreicht.(Q)

Die VDP.GROSSE LAGE® AM LUMPEN 1655 wurde im Jahr 1655 erstmals in einer Güter- und Satzungs-Beschreibung erwähnt — und ist das Filetstück der Einzellage Escherndorfer Lump. Der nach Süden ausgerichtete skischanzen-steile Hang mit 60 Prozent Neigung liegt geschützt innerhalb des sich zum hier recht breiten Maintal öffnenden Amphitheaters des Lumps. Dieses schützt die Lage im Winter vor kalten Nordwinden und fängt im Sommer Wärme und Licht ein. Der Main bildet dabei zusätzlich einen Spiegel, der noch mehr Licht in die Weinberge schickt. Die Böden bestehen vorwiegend aus Muschelkalk. Im Spätherbst können der langsam fließende Fluss und die tiefgründigen, Wasser speichernden Böden für hohe Luftfeuchtigkeit und damit für willkommene Botrytis an den für edelsüße Prädikate vorgesehenen Trauben sorgen.(Q)

Eben solch einen edelsüßen Wein präsentierte uns Sandra Sauer zum Abschluss der Verkostung. Doch der Reihe nach.

Es geht schon gut los

Der erste Wein, den uns Sandra Sauer präsentierte, war ein 2024 Escherndorfer Silvaner, trocken VDP.Ortswein. Gewachsen in Ersten Escherndorfer Lagen. 2024 war ein kühleres Jahr, in Duft und Geschmack findet man grünen Apfel und Ananas. Der Muschelkalk der Lagen gibt eine deutliche Mineralik, die die feine Säure im Geschmack unterstützt, aber nicht verstärkt. Nach diesem Wein war ich zum ersten Mal an diesem Abend in Versuchung, Silvaner dem Riesling vorzuziehen.

Der zweite Wein war ein 2024 Escherndorf Fürstenberg Blauer Silvaner trocken VDP.Erste Lage, etwas filigraner im Stil mit mehr Säure als der Vorgänger. Der Wein hatte etwa 30 Stunden Standzeit auf der Maische, so dass er eine feine rosa Färbung aufwies. Sandra Sauer meinte, sie bedauere etwas, dass sich die Maische im Verlaufe der Standzeit zwar zunächst rot färbt, aber zum Ende der Gärung sich der meiste Farbanteil in der Hefe, nicht aber im Wein befinde.

Zwei Kracher

Was nun folgte, waren die Großen Gewächse, ein

  • 2022 Am Lumpen 1655 Silvaner Großes Gewächs trocken sowie ein
  • 2022 Am Lumpen 1655 Riesling Großes Gewächs trocken.

Beide Weine sind preisgekrönt, der Riesling hat beim 2024-er Vinum Riesling Champion Gold geholt. Ein fränkisches VDP.Weingut, das Gold bei einem Riesling-Wettbewerb holt. Übrigens holte das VDP.Weingut Horst Sauer bei der selben Gelegenheit mit zwei weiteren Riesling-Weinen nochmals Gold, also 3-mal Gold für ein Fränkisches Weingut bei einem Riesling-Wettbewerb.

Und wieder denke ich mir: Der Silvaner von diesem VDP.Weingut ist aber auch echt gut.

Der Abschluss

Als fünfter Wein wurde der im 2023 „Sehnsucht“ Silvaner VDP.Gutswein ausgeschenkt. Dieser wurde zu 30% im 500-l-Holzfass ausgebaut. Laut Sandra Sauer wird für diese Holzfässer Holz der Spessart-Eiche verwendet. Diese gäbe weniger Vanille-Noten als eher Noten von grüner Pfefferschote. Und natürlich hat auch dieser Wein eine Auszeichnung eingeheimst.

Wein Nr. 6 war die eingangs erwähnte 2023 Escherndorfer Lumpen Silvaner Beerenauslese. Für diese Weine kann die Lage vollständig ihre Stärken ausspielen, ich zitiere: „Im Spätherbst können der langsam fließende Fluss und die tiefgründigen, Wasser speichernden Böden für hohe Luftfeuchtigkeit und damit für willkommene Botrytis an den für edelsüße Prädikate vorgesehenen Trauben sorgen.“(Q)

Der Wein ist jung und jetzt schon Klasse. Kann aber ohne Weiteres noch 10 Jahre Zeit bekommen, um weiter zu reifen.

Fazit:

Für mich eine hochinteressante Erfahrung, dass ich von einem fränkischen VDP.Weingut so stark in Versuchung geführt wurde, meine Rieslingvorliebe in Frage zu stellen.

Nun will ich es nicht verallgemeinern. Es ist schlicht so: Das VDP.Weingut Horst Sauer ist ein erstklassiges Weingut. In Kombination mit dieser klimatisch vorteilhaften Lage, mit diesem Muschelkalkboden wird von diesem erstklassigen Weingut Wein gemacht, der jedes Jahr Preise gewinnt. Und zufällig trifft es meinen Geschmack. So einfach ist das.

Herzlichst, Ihr

Rolf Koch

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