Veranstaltet in Kooperation mit Michlers Weinerlebnis fand am 16. Januar 2025 eine Kulinarische Lesung in der Waldgaststätte „Die Alte Schmelz“ in Bad Dürkheim statt. Genaugenommen war es die zweite von zwei kulinarischen Lesungen. Die erste Lesung war am Tag zuvor.
Das Buch zur kulinarischen Lesung
Vorgestellt wurde der abschließende Band der Trilogie „Die Zeitungsdynastie“ der Bad Dürkheimer Autorin Katrin Tempel. Die Trilogie umfasst den Zeitraum der Jahre 1924 bis 1949. Katrin Tempel gab zunächst eine kleine Einführung in die ersten beiden Bände der Trilogie und zum historischen Hintergrund. Sie legte dar, dass es sich bei dieser Zeitungsdynastie um ein fiktives Zeitungshaus handelt. Keines der historischen Vorbilder überdauerte den gesamten beschriebenen Zeitraum von 1924 bis 1949.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen die drei Geschwister Fritjof, Alexander und Vicky Manthey, die um die Zukunft des Zeitungsimperiums ihrer Familie kämpfen. Der erste Band „Goldene Jahre“ umfasst die Jahre 1924 bis zum Beginn des Dritten Reiches. Der zweite Band „Verlorene Heimat“ umfasst die Zeit des Nationalsozialismus. Die Geschichte des vorgestellten dritten Bandes „Neue Freiheit“ beginnt im zerbombten Berlin des Jahres 1945.
Obwohl es sich um ein fiktives Zeitungshaus handelt, sind die historischen Hintergründe detailgetreu recherchiert. Und so treffen wir im Rahmen der Nürnberger Prozesse auf einen gewissen Willy Brandt, der als Berichterstatter für eine norwegische Zeitung tätig ist und den Vicky Manthey in Nürnberg kennenlernt.
Soviel sei zum Buch gesagt. Auch den anwesenden Gästen der kulinarischen Lesung wurde nicht verraten, wie die Geschichte am Ende ausgeht. Es bleibt also spannend.
Wein und Menü zur kulinarischen Lesung
Thorsten Brand, Koch und Mitbetreiber der Waldgaststätte „Die Alte Schmelz“, zauberte ein 4-Gänge-Menue, passend zu dem zeitlichen Rahmen, in dem der dritte Band der Trilogie spielt.
Die Weine zum Menü präsentierte Dr. Steffen Michler, Inhaber von „Michlers Weinerlebnisse“. Bei der Auswahl der Weine mussten zu Gunsten der Gäste ein paar Zugeständnisse gemacht werden. Einerseits war es direkt nach dem zweiten Weltkrieg noch unüblich, dass tatsächlich Flaschenweine direkt vom Winzer vertrieben wurden. Und zum anderen hat sich die Auswahl der Weine sowie die Qualität der Weine in den letzten 80 Jahren deutlich weiterentwickelt. Wie gesagt, dies war nicht zum Nachteil der Gäste dieser kulinarischen Lesung.
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Gebratener Grünkern auf samtiger Sauerampfer-Creme
an einem Salat aus Wildkräutern und Löwenzahn.
Dazu gab es eine 2023-er Chardonnay-Weißburgunder-Cuvée des Weingutes Knipser, ausgebaut im Stahltank. Durch sein langes Hefelager hatte dieser Wein eine besondere Cremigkeit. Cremigkeit und Frucht dieser Cuvée harmonierten prächtig mit den leichten Bitternoten des Salates.
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Feine Suppe von gelben Schälerbsen mit knusprigen
Backerbsen, Speckwürfeln und einem Schuss Kräuteröl.
Begleitet wurde diese Suppe von einem Brut Reserve Sekt des Weingutes Reichsrat von Buhl, der 30 Monate auf der Hefe reifte. Wiederum eine Cuvée aus Chardonnay- und Weißburgundertrauben. Interessant war der geschmackliche Effekt, wenn man den Sekt solo oder aber zusammen mit einem Löffel Suppe und den Speckwürfeln genoss. In Kombination mit der würzigen Suppe entfaltete der Sekt zusätzliche Frucht- und Süßenoten und war im Geschmack weicher. Ein sehr gelungenes Arrangement.
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Zart geschmorter Rinderbraten mit glasierten Karotten
und bunten Rüben, Kartoffelkloß mit feiner Füllung.
Zum Hauptgang wurden zwei sehr unterschiedliche Rotweine präsentiert: Ein Spätburgunder Kirschgarten 2022, im Holzfass ausgebaut, vom Weingut Jesuitenhof sowie ein Anno XX Rotwein Cuvée 2020 vom Weingut Ellermann-Spiegel, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Syrah. Jetzt muss man natürlich eingestehen: Solch ein Hauptgang war zu den Zeiten, als der dritte Teil der Trilogie spielte, sicher für die meisten Menschen in Deutschland die Ausnahme. Fleisch kam nur selten auf den Tisch. Und was Rotwein anbetraf: Da gab es praktisch nur den Portugieser. Wir hatten an diesem Abend den großen Vorteil, sowohl den Schmorbraten zu bekommen als auch beim Rotwein das Spektrum von Spätburgunder bis zur Cuvée um Cabernet Sauvignon im Zusammenspiel mit Braten und Kloß zu erleben.
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Echter Vanillepudding und Hausgemachtes
Kompott aus eingelegten Kellerfrüchten.
Zum Dessert wurde eine Riesling Beerenauslese 2015 vom Weingut Schneiderfritz ausgeschenkt. Klasse, wie der Wein die Süße des Desserts aufnimmt und die Säure einbindet.
![Kulinarische Lesung](https://im-rheingau-zuhause.de/wp-content/uploads/2025/01/Alte-Schmelz-1-1024x651.jpg)
Mein Fazit:
Eine sehr gelungene Veranstaltung. Man sah hier ein Team am Werk, das eine perfekt abgestimmte Präsentation von Literatur, Kulinarik und Weinkultur bot. Ein echtes Vergnügen!