Sekt kann man, ähnlich wie Stillwein, nach dem Zuckergehalt klassifizieren. Und zwar, wie beim Stillwein, definiert durch EU-Verordnung.
Der Restzuckergehalt gibt an, wie viel Zucker nach der Gärung noch im Sekt vorhanden ist. Bei den „süßeren“ Varianten wird aber regelmäßig über die sogenannte Dosage zusätzlicher Zucker zugegeben. Deswegen spreche ich in diesen Fällen nicht von Restzucker, sondern von Zucker.
Und den Begriff „trocken“ werden wir im Folgenden noch etwas diskutieren. Hier nun die Klassifizierung gemäß EU-Verordnung.
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1. Brut Nature (0–3 g/l Restzucker):
Man kann sagen, „brut nature“ ist die trockenste Form des Sekts, obwohl „trocken“ in dieser Klassifizierung anders definiert ist. Aber ich denke, es ist klar, was gemeint ist.
Diesem Sekt darf nach der zweiten Gärung kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt werden.
Nach meiner Einschätzung ist Riesling-Sekt brut nature kein Sekt für Sekt-Beginner. Würde Sekt-Beginnern sogar davon abraten.
2. Extra Brut (0–6 g/l Zucker):
Extra Brut enthält ein klein wenig mehr Zucker, ist aber immer noch extrem trocken. Eignet sich somit eher für Sekttrinker, die es „staubtrocken“ mögen.
3. Brut (0–12 g/l Zucker):
„Brut“ bietet einen guten Kompromiss zwischen der z.B. für den Riesling so typischen Säure und etwas Süße. In dieser Klasse findet man schöne Sekte, die auch Menschen gefallen können, die nicht regelmäßig Rheingauer Sekte trinken, z.B. hier oder hier.
4. Extra Dry/Extra Trocken (12–17 g/l Zucker):
Aus meiner Sicht ist der Begriff „extra trocken“ für Sekt-Beginner irreführend. Wenn diese den Sekt für sich selber kaufen, ist das aber tendenziell eine gute Wahl. Wenn mir allerdings jemand etwas zum Geburtstag mitbringen möchte, dann darf es gerne aus den ersten drei Kategorien sein.
5. Dry/ Trocken (17–32 g/l Zucker):
Trocken hat beim Sekt ein breites Spektrum. Ein trockener Sekt ist deutlich süßer als ein trockener Wein. Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: „Ist der Sekt trocken oder eher mild?“ Meine Antwort wäre: „Beides.“
6. Demi-Sec/Halbtrocken (32–50 g/l Zucker):
Halbtrockenen Sekt trinke ich am liebsten mit O-Saft. Gerne trinke ich dann auch den O-Saft pur.
7. Doux/mild (über 50 g/l Zucker):
Dies ist die süßeste Kategorie. Solche Sekte eignen sich beispielsweise als Dessertsekt.
Hier wieder eine kleine Anmerkung: Die EU-Verordnung lässt auch im Falle von Schaumweinen gegenüber den Angaben auf dem Etikett Abweichungen beim Zuckergehalt bis zu 3 g/l zu. Wenn also jemand andere Grenzwerte kennt, dann sind die vielleicht trotzdem korrekt.