VDP.Rheingau meets California am 02.März 2025

California und VDP.Rheingau

Immer wieder ein Erlebnis: Die Weinpräsentationen der VDP.RHEINGAU-Weingüter mit Partner-Weingütern aus aller Welt. Diesmal: Kalifornien.

Im beeindruckenden historischen Ambiente des Laiendormitoriums des Kloster Eberbach präsentierten sich am Sonntag, dem 02. März 2025 Traditionsweingüter aus dem Rheingau und Spitzenwinzer aus Kalifornien.

Die Mischung aus geschichtsträchtigem Ambiente und hervorragenden Weinen macht diese Weinpräsentation immer wieder besonders. Rund 65 Weingüter aus dem Rheingau und Kalifornien boten eine vielfältige Auswahl – von eleganten Rieslingen aus dem Rheingau bis hin zu kraftvollen Spätburgundern und beeindruckenden kalifornischen Cabernet Sauvignons und Chardonnays.

California

Die kalifornischen Weingüter, darunter renommierte Namen wie Ridge, Robert Mondavi und Silver Oak, beeindruckten mit charakterstarken und fruchtbetonten Weinen. Neben Cabernet Sauvignons aus Napa Valley mit ihrer erwartbaren Intensität und Fülle interessierten mich aber eher die kalifornischen Spätburgunder.

California und VDP.Rheingau

VDP.Rheingau

Die Weingüter des VDP.Rheingau bestachen auf ihre eigene Art. Mit ihren brillanten Rieslingen und Spätburgundern zeigten sie eindrucksvoll, warum diese Region weltweit so geschätzt wird. Weingüter wie Schloss Johannisberg, Robert Weil, Spreitzer oder Künstler bewiesen, dass deutsche Weine in Sachen Eleganz und Komplexität zur Weltspitze gehören.

Was ich spannend fand

Besonders interessant war für mich der direkte Vergleich der Pinot Noirs aus beiden Regionen. Hier kommt es nicht in erster Linie auf Kraft und Opulenz an, sondern auf Finesse und eine gewisse Eleganz. Und nach meinem völlig unrepräsentativen Vergleich kalifornischer und Rheingauer Spätburgunder kann ich sagen: Es ist wirklich eine Menge Schönes dabei, auf beiden Seiten.

Abschließend

Diese Weinpräsentationen des VDP.Rheingau mit Partnerregionen sind gute Gelegenheiten, um mal zu schauen, welche Weine jenseits deutscher Grenzen angebaut werden.

Sie ermöglichen spannende Vergleiche und eröffnen neue Perspektiven auf verschiedene Anbaugebiete und ihre typischen Weine.

Wein des Monats Februar 2025

Der Wein

Mein Wein des Monats Februar 2025 ist der 2023-er Hallgartener Hendelberg Rheingau Riesling trocken, VDP.Erste Lage, des Weingutes Spreitzer aus Oestrich-Winkel.

Vorgeschichte

Das Weingut Spreitzer war uns seit vielen Jahren vertraut als das schmucke Anwesen mit der hübschen Jugendstilvilla rechts des Weges am Ortsausgang von Oestrich, wenn wir zum Gutsausschank des Weingutes F.B. Schönleber gefahren sind und dabei die romantische Strecke über die Dörfer genommen haben.

Zu damaliger Zeit lag unser Fokus noch eher auf „Wo kann man im Rheingau ausgehen?“ Bis wir dann vor zwei Jahren wieder mal den Ortsausgang Oestrich passierten und bemerkten, dass auf diesem schönen Anwesen eine Art Hoffest im Gange war.

Die Gelegenheit haben wir genutzt und dabei festgestellt, dass uns die Spreitzer Weine sehr gefallen. Außerdem war es bisher immer ein nettes Erlebnis, wenn wir dort waren, sei es im Rahmen einer Veranstaltung oder nur zum Verkosten und Einkaufen.

Das Weingut Spreitzer unter der Leitung der Brüder Andreas und Bernd Spreitzer gilt als eines der Spitzenweingüter im Rheingau. Seit 1999 sind sie Mitglied im VDP.

Die Lage „Hallgartener Hendelberg“

Ich zitiere aus „Rheingau.de: „Urkundlich erwähnt wird die Hanglage 1418, damals erlaubte der Mainzer Erzbischof Johann II. von Nassau den Hallgartenern die Fläche zu roden und gegen Zinswein mit Reben zu bepflanzen.

Zu finden sind hier, nahe dem bewaldeten Taunuskamm, tiefgründige, steinige Schieferböden. Weiter unten im Talzug gibt es sogar Aueböden mit Lösslehmen. Entsprechend schwere Weine mit großer Mineralität und markanter Säure wachsen hier, die gerne gelagert werden möchten, um dann ihre volle Vielfalt unter Beweis zu stellen.“

Verkostungsprotokoll

Kommen wir nun zum Verkostungsprotokoll meines Wein des Monats Februar 2025, dem Hallgartener Hendelberg Rheingau Riesling trocken, VDP.Erste Lage.

Die Farbe

Aus dem Glas lacht uns verheißungsvoll der strohgelbe Wein an. Nach dem Schwenken des Glases bilden sich schöne Kirchenfenster. Dies deutet auf einen extraktreichen Wein hin.

Der Duft

Im Duft finden sich neben würzigen Aspekten reifer Pfirsich, Aprikose, reifer Apfel und… Quitte. Und wenn man das fast leere Glas eine Weile stehen lässt, bevor man zum letzten Schluck ansetzt, empfangen einen intensive Honignoten.

Der Geschmack

Im Geschmack finden wir ein schönes Säurespiel sowie eine feine, aber deutliche Mineralik. Diese ergänzen die Fruchtaromen perfekt und zusammen verleihen sie ein cremiges Mundgefühl. Das ausgewogene Genusserlebnis findet in einem langen Nachhall seinen glanzvollen Abschluss.

Fazit

Ein wunderbarer Wein mit gutem Alterungspotenzial. Ein Wein, der viel zu schade ist, um ihn bei Nüsschen vor dem Fernseher zu trinken. Es dürfte hochinteressant sein, ein paar Flaschen zurückzuhalten, um eine jährliche Nachverkostung durchzuführen.

Hjalmar Thelen: Ausstellung in Mainz

Vernissage zur Ausstellung „Berlin“ des Künstlers Hjalmar Thelen am 15.02.2025

Am 15. Februar 2025 eröffnete die Galerie „Die Vitrine“ in Mainz eine außergewöhnliche Ausstellung mit Werken des verstorbenen Künstlers Hjalmar Thelen.

Die Vernissage war gut besucht und bei Secco und Wein führte die Kuratorin des Nachlasses, Dr. Kirsten Thelen, in das Werk Ihres Bruders, Hjalmar Thelen, und seine besondere Beziehung zu Berlin und Berliner Motiven, ein.

Noch bis zum 26. April 2025 können Sie sich hier von Thelens einzigartiger Sicht auf die Welt faszinieren lassen.

Die Einzigartigkeit der Werke von Hjalmar Thelen

Thelens Malerei zeichnet sich durch eine tiefe Verbundenheit zu seinen Motiven aus. Seine Darstellungen von urbanen Landschaften und Alltagsszenen sind geprägt von einer Mischung aus Realismus und impressionistischen Einflüssen, die seine persönliche Sicht auf die Welt widerspiegeln. Neben der rein handwerklichen Klasse erkennt man seinen tiefen Respekt, den er den von ihm abgebildeten Alltagsszenen und Personen entgegenbringt.

Veranstaltung: „Spurensuche“

Am 22. März 2025 plant die Galerie „Die Vitrine“ im Rahmen der Ausstellung eine besondere Veranstaltung mit dem Titel „Spurensuche“. Hier wird die Kuratorin des Nachlasses, Dr. Kirsten Thelen, von Ihrer Suche nach den Berliner Orten, die in Hjalmar Thelens Werken dargestellt sind, berichten.

Es wird eine Reise in die Welt eines grandiosen Nonkonformisten und seine Sicht auf das Leben. Sie bietet Kunstinteressierten eine tiefere Einsicht in die Einzigartigkeit des Künstlers.

Es ist eine hervorragende Gelegenheit, mehr über die Hintergründe seiner Arbeiten zu erfahren und in die Atmosphäre Berlins einzutauchen, wie sie Thelen erlebt und festgehalten hat.

Der Ausstellungsort „Die Vitrine“ in Mainz

Die Galerie „Die Vitrine“, gelegen in der Klarastraße 5 im Herzen von Mainz, ist bekannt für ihre innovativen Ausstellungen. Die aktuelle Ausstellung „Berlin“ von Hjalmar Thelen läuft vom 15. Februar bis zum 26. April 2025.

Die Galerie ist dienstags bis freitags von 12:00 bis 18:00 Uhr und samstags von 12:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.

Für weitere Informationen und Terminvereinbarungen kontaktieren Sie bitte die Galerie „Die Vitrine“ direkt.

Wein des Monats Januar 2025

Riesling Rules

Dass im Rheingau der Riesling dominiert, ist hinlänglich bekannt. Knapp 80% der Rebfläche sind mit dieser edlen Rebsorte bestockt. Mein Wein des Monats Januar 2025 ist eine besondere Variante eines Rieslings.

Mein Wein des Monats Januar 2025

Mein Wein des Monats Januar 2025 ist der 2023-er Oestricher Doosberg Roter Riesling, trocken, des Weingutes Hanka in Johannisberg. Meine erste Begegnung mit dem Roten Riesling vom Weingut Hanka liegt etwa ein Jahr zurück. Damals besuchte ich zum ersten Mal den Gutsausschank des Weinguts. Und der Rote Riesling gefiel mir sofort. Er ist nicht kapriziös und tendenziell etwas kerniger als ein Weißer Riesling.

Die meisten werden es bereits wissen: Der Rote Riesling ist kein Rotwein und er ist auch nicht mit dem Schwarzriesling verwandt. Der Rote Riesling ist mutmaßlich die Vorgängervariante des heutigen (weißen) Rieslings, vielleicht aber auch ein Bruder des weißen Rieslings mit einem gemeinsamen Eltern-Ursprungsriesling.

Die Schale ist bläulich-rot und etwas dicker als beim weißen Riesling. Wenn man den Traubenmost länger auf der Maische liegen lässt, bekommt man zusätzliche rosa Farbnuancen. Gleichwohl handelt es sich um einen Weißwein.

Übrigens: Der Schwarzriesling segelt unter falscher Flagge. Er ist kein Riesling, sondern eine Burgundersorte. Auf französisch heißt er „Pinot Meunier“ und ist mit dem Spätburgunder verwandt.

Eine Große Lage

Prinzipiell ist der Oestricher Doosberg gemäß Klassifikation des VDP eine Große Lage. Doch nach den Vorgaben des VDP können Große Gewächse nur aus Rebsorten erzeugt werden, die als regional typisch anerkannt sind. Obwohl der Rote Riesling eine historische Spielart des Rieslings ist, fällt er nicht unter diese Kategorie – nur der Weiße Riesling genießt hier diesen Status. Daher werden wir vorerst vom VDP keine Großen Gewächse aus Rotem Riesling aus dieser und anderen Großen Lagen sehen.

Gleichwohl ist mein Wein des Monats Januar 2025 ein Wein aus einer Großen Lage.

Wein des Monats Januar 2025
2023-er Oestricher Doosberg Roter Riesling, trocken, des Weingutes Hanka in Johannisberg.

Das Genussprotokoll

Die Farbe

Der 2023-er Oestricher Doosberg Roter Riesling, trocken, des Weingutes Hanka in Johannisberg ist von heller strohgelber Farbe. Im Glas bildet er schöne Kirchenfenster, was auf einen extraktreichen Wein hindeutet.

Der Duft

Aus dem Glas dringt ein Duftbündel zumeist grüner Früchte, wie Kiwi, Stachelbeere, Apfel und Birne. Aber auch würzige Kräuternoten.

Der Geschmack

Im Geschmack setzt sich fort, was sich im Duft ankündigt. Kiwi, Stachelbeere, Apfel, Birne und hinzu gesellt sich noch ein Hauch von Erdbeere. Der Wein hat eine gute Mineralik und eine frische Säure, was ihn zu einem idealen Essensbegleiter für Speisen mit Räucheraromen oder salzigen Anteilen macht.

Wir haben ihn in einer zweiten Runde zu Königsberger Klopsen genossen. Die Anteile geräucherten Fischs , die salzigen Anchovis in der Kapernsauce, sie verbinden sich mit diesem Wein zu einer wundervollen Symbiose. Die Aromen der Speisen entfalten sich stärker und der Geschmack des Weines verwandelt sich hin zu reifen Äpfeln, reifen Birnen, die zusammen mit der Mineralik in einen langen Abgang münden.

Fazit

Der 2023-er Oestricher Doosberg Roter Riesling, trocken, des Weingutes Hanka ist ein guter Allrounder mit frischem Frucht- und Säurespiel und einer schönen Mineralik.

Kulinarische Lesung in Bad Dürkheim

Veranstaltet in Kooperation mit Michlers Weinerlebnis fand am 16. Januar 2025 eine Kulinarische Lesung in der Waldgaststätte „Die Alte Schmelz“ in Bad Dürkheim statt. Genaugenommen war es die zweite von zwei kulinarischen Lesungen. Die erste Lesung war am Tag zuvor.

Kulinarische Lesung: Das Buch
Vorgestellt wurde der abschließende Band der Trilogie „Die Zeitungsdynastie“ der Bad Dürkheimer Autorin Katrin Tempel. Die Trilogie umfasst den Zeitraum der Jahre 1924 bis 1949.

Katrin Tempel gab zunächst eine kleine Einführung in die ersten beiden Bände der Trilogie und zum historischen Hintergrund. Sie legte dar, dass es sich bei dieser Zeitungsdynastie um ein fiktives Zeitungshaus handelt. Keines der historischen Vorbilder überdauerte den gesamten beschriebenen Zeitraum von 1924 bis 1949.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die drei Geschwister Fritjof, Alexander und Vicky Manthey, die um die Zukunft des Zeitungsimperiums ihrer Familie kämpfen. Der erste Band „Goldene Jahre“ umfasst die Jahre 1924 bis zum Beginn des Dritten Reiches. Der zweite Band „Verlorene Heimat“ umfasst die Zeit des Nationalsozialismus. Die Geschichte des vorgestellten dritten Bandes „Neue Freiheit“ beginnt im zerbombten Berlin des Jahres 1945.

Obwohl es sich um ein fiktives Zeitungshaus handelt, sind die historischen Hintergründe detailgetreu recherchiert. Und so treffen wir im Rahmen der Nürnberger Prozesse auf einen gewissen Willy Brandt, der als Berichterstatter für eine norwegische Zeitung tätig ist und den Vicky Manthey in Nürnberg kennenlernt.

Soviel sei zum Buch gesagt. Auch den anwesenden Gästen der kulinarischen Lesung wurde nicht verraten, wie die Geschichte am Ende ausgeht. Es bleibt also spannend.

Kulinarische Lesung: Wein und Menü
Thorsten Brand, Koch und Mitbetreiber der Waldgaststätte „Die Alte Schmelz“, zauberte ein 4-Gänge-Menue, passend zu dem zeitlichen Rahmen, in dem der dritte Band der Trilogie spielt.

Die Weine zum Menü präsentierte Dr. Steffen Michler, Inhaber von „Michlers Weinerlebnisse“. Bei der Auswahl der Weine mussten zu Gunsten der Gäste ein paar Zugeständnisse gemacht werden. Einerseits war es direkt nach dem zweiten Weltkrieg noch unüblich, dass tatsächlich Flaschenweine direkt vom Winzer vertrieben wurden. Und zum anderen hat sich die Auswahl der Weine sowie die Qualität der Weine in den letzten 80 Jahren deutlich weiterentwickelt. Wie gesagt, dies war nicht zum Nachteil der Gäste dieser kulinarischen Lesung.

Mein Fazit:
Eine sehr gelungene Veranstaltung. Man sah hier ein Team am Werk, das eine perfekt abgestimmte Präsentation von Literatur, Kulinarik und Weinkultur bot. Ein echtes Vergnügen!

Ihr

Rolf Koch