Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und ruhiges Osterfest.
Ostern, das höchste Fest der Christen. Ostern, das Fest, zu dem Leiden, Tod und Auferstehung Christi gedacht wird. An Karfreitag gedenken wir des Leidens Christi, der eigentliche Clou ist jedoch die Auferstehung Jesu in der Osternacht. Damit hat er nach christlichem Glauben den Tod überwunden. Deshalb symbolisieren an Ostern junge Häschen und Eier den Aufbruch in ein neues Leben.
Statt eines Häschenbildes kann ich folgenden Schnappschuss anbieten, den ich in Vietnam (genauer: in Hoi An) aufgenommen habe. Inwiefern tatsächlich dieser Kuschelhund durch die rosa Ohren zum Hasen gemacht werden sollte, kann ich nicht sagen. Und ob die Eigentümer des Hundes zu den rund 5% Christen in Vietnam gehören, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Niedlich ist er allemal.
Von Geisenheim über Rüdesheim und noch knapp 4 km weiter fließt der Rhein von Ost nach West, wir haben hier also eine generelle Südausrichtung der Weinlagen. Wenn Sie an der Autofähre nach Bingen vorbei noch etwa 200 Meter dem Rhein folgen und dann rechts hoch in die Weinberge stechen würden, wären Sie mitten in der Ersten Lage Rüdesheimer Ramstein. Die Lage hat ein relativ geringes Gefälle (ca. 15%). Der Boden ist (gemäß VDP-Lagenkarte) geprägt von Schwemmland und Lösslehm.
Ein Wein aus dieser Lage, der 2019 Rüdesheimer Ramstein, trocken, VDP Erste Lage, vom Weingut Johannishof, ist mein Wein des Monats März 2024.
Hier unser Verkostungsprotokoll:
Die Farbe: Durchscheinendes zartes Gelb mit grünlichen Reflexen.
Der Duft: Wenn man, so wie ich (bislang), bei Rüdesheimer Lagen zunächst an Schiefer denkt, dann ist man eventuell erstaunt über die sehr fruchtige Note, die einen aus dem Glas anlacht. Man findet den frischen Duft von Ananas, aber auch etwas gesetztere Noten von Pfirsich.
Der Geschmack: Ein eleganter, aber auch dichter Wein mit gut eingebundener Säure und relativ geringer Mineralität. Zum fruchtigen Geschmack gelber Früchte gesellt sich eine Ahnung von reifem Apfel.
Ein wunderbarer Essensbegleiter, den wir zu gebratenem Huhn mit gedünsteten und dann in Butter geschwenkten Möhrchen genießen durften.
Im Januar hatte ich von unserer privaten Verkostung mehrerer Rheingauer Weine berichtet. Dabei fiel uns ein Gutswein auf, der uns allen sehr gefallen hat. Die Rede ist hier vom 2022 Riesling „Trumpf“ Gutswein vom VdP-Weingut Jakob Jung. Nun ist zwar der Gutswein die unterste Stufe in der Klassifikation des VdP . Aber der Gutswein ist eine Art Aushängeschild des Weingutes. Da zeigt der Winzer, was er für wichtig hält. Oftmals sind da dann auch gehobene Lagen des Weingutes mit drin. Das Weingut Jakob Jung hat Rebflächen in zwei Ersten Lagen und zwei Großen Lagen.
Hier unser Verkostungsprotokoll:
Die Farbe: Helles Gelb mit grünen Reflexen.
Der Duft: Grüne und gelbe Früchte: Papaya, Mango, Kiwi, grüner Apfel.
Der Geschmack: Ein schlanker Wein, die Säure ist fein integriert und nicht dominant. Die vielfältigen Fruchtnoten sind eingebettet in eine angenehme Mineralität. Leicht kräutrige Anteile, nachklingender Abgang.
Ein schöner Wein, der sich einem sofort erschließt.
In kleiner privater Runde hatten wir Mitte Januar eine Verkostung mehrerer Rheingauer Weine unternommen. Unter dem Motto „Im Rheingau zuhause“ zauberte meine Liebste ein hervorragendes 4-Gänge-Menue. Als Entrée durften wir uns über eine Terrine von Wisperforellenfilets freuen, gefolgt von einer Rheingauer Schneckensuppe. Als Hauptgang gab es Hirschrücken unter einer Haube einheimischer Wildkräuter mit Nüssen sowie Spätzle, zum Abschluss eine Käseplatte. Für den Hauptgang hatten wir einen 2018 LORCHER BODENTAL-STEINBERG SPÄTBURGUNDER trocken RGG vom Weingut Mohr gewählt.
Die Lage Lorcher Bodental-Steinberg befindet sich gegenüber von Trechtingshausen, kurz nachdem der Rhein seine Richtung von Nord nach Nord-West ändert. Demzufolge haben wir dort Lagen in südwestlicher Ausrichtung, diese weisen bis zu 45% Hangneigung auf. Der Boden besteht zu großen Teilen aus Schiefer, der die Wärme des Tages speichert und nachts wieder abgibt. Dies liefert Trauben für ausdrucksstarke Weine. Womit wir wieder beim 2018 LORCHER BODENTAL-STEINBERG SPÄTBURGUNDER trocken RGG des Weinguts Mohr sind.
Hier unser Verkostungsprotokoll:
Die Farbe: Der Wein hat ein tiefes Rubinrot. Schwenkt man das Glas etwas, so ziehen sich lange Schlieren am Weinglas, sogenannte Kirchenfenster. Dies kann auf einen relativ hohen Alkoholgehalt des Weines hindeuten. In unserem Falle würde es passen, denn der 2018-er Lorcher Bodental-Steinberg Spätburgunder RGG hat 14% Alkohol.
Der Duft: Neben einem intensiven Cassis-Duft fällt eine sehr pfeffrige Duftnote auf, unterstützt im besten Sinne des Wortes vom relativ hohen Alkoholgehalt.
Der Geschmack: Sehr dichter Wein, der aber fast leichtfüßig daher kommt. Cassis, Brombeere und Vanillenoten finden sich im Geschmack wieder und, sehr reizvoll, die pfeffrige Würze, die schon im Duft so vielversprechend auftrat. Die Tannine sind sehr weich und zusammen mit der Säure sehr gut eingebunden. Ein wunderbarer Wein mit einem sehr ausgewogenen Verhältnis von Frucht, Säure und Tanninen.
Dieser Wein war mein Favorit dieses schönen Abends. Als kleinen Spoiler für Februar 2024 kann ich hier schon sagen, dass daneben ein anderer Wein unsere Aufmerksamkeit erregte. Dieser spielt zwar in einer anderen Liga, war aber gerade deshalb für uns eine schöne Überraschung.
Mancher zieht sich zum Jahresende zurück und lässt das Jahr Revue passieren. Was war toll? Was geht besser? Wie soll mein Jahr 2024 werden?
Das kann man so machen. Man kann es auch zu anderen Zeiten so machen. Aber eben auch zum Jahresende.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, aus dem Treiben herauszutreten und sich zu besinnen. Sich zu fragen, ob denn die Richtung stimmt. Oder vorneweg erst mal zu überlegen, was denn die richtige Richtung sein könnte. Und sich dann zu fragen, ob die Richtung stimmt.
Wenn ja, dann vielleicht einfach mit Freude weitergehen. Wenn nein, tja, dann halt die Richtung ändern.
Welche Erkenntnis Sie auch immer gewinnen:
Ich wünsche Ihnen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2024!