Auf der Suche nach dem besten Kaiserschmarrn

Manchmal kommt es anders als geplant. Geplant war, dass wir mit dem Auto in den Rheingau fahren, nach Lorchhausen, und dort unseren Lieblings-Wisper-Trail laufen, das Rhein-Wisper-Glück. Vereitelt wurde dies durch einen Defekt im Türschloß hinten rechts. Da beim Meriva die hinteren Türen nach hinten aufklappen, war das ein echter Grund, nicht mit dem Auto in den Rheingau zu fahren.

Also sollte es wohl eine Radtour werden. Dann aber in die andere Richtung. Erster Zwischenstop in Kostheim am Weinprobierstand. Sehr passabel: Die Alten Reben und der Riesling 1886 aus dem Holzfass vom Weingut Frosch in Kostheim. Übrigens: Das Weingut Frosch wurde in 1886 gegründet und wird heute in 5. Generation geführt.

Meine Frau erzählte mir beim Wein (ich hatte den 1886), dass eine Geschäftspartnerin ihr vom Kaiserschmarrn der Mönchbruchmühle vorgeschwärmt hätte. Zwei Minuten später rückte sie damit raus, dass es etwa 18 km bis zur Mönchbruchmühle seien. Da ich immer noch meiner 30 Jahre alten Erinnerung an den besten Kaiserschmarrn nachtrauere und sehnsüchtig eine ähnliche Erfahrung suche, war es quasi ausgemacht, dass wir da jetzt hinfahren. Die 18 km lange Strecke rechts des Maines ist für Fahrräder gut ausgebaut, für Rennräder leicht grenzwertig.

Die Mönchbruchmühle hat einen schönen Biergarten, der Geräthsbach fließt mitten durch und ist bezaubernd eingewachsen. Es gibt einen zusätzlichen Innenhof, der etwas ruhiger und schattiger ist, in den wir uns mit unserem Weizenradler setzten.

Kaiserschmarrn gibt es nach Aussage der Servicekraft übrigens nur in der Wintersaison.

Bleibt zu sagen: Es war eine schöne Tour bei wunderbarem Wetter.

Und die Sache mit dem Kaiserschmarrn bleibt heiß.

Der Sommelier hat immer recht!

Am Wochenende jährte sich zum 32-igsten Male das erste Zusammentreffen mit meiner heutigen Frau. Damals im Jugendgästehaus Kassel.

Unser Jubiläum feierten wir im Gut Hermannsberg an der Nahe. Es ist ein wirklich wunderschönes Anwesen. Und es ist Mitglied im VDP, dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter.

Zu Gut Hermannsberg gehören 7 klassifizierte Lagen. Und alles sind Große Lagen. Daraus kann man Große Gewächse machen, aber auch einen schnittigen Gutswein.

Zum Abendessen hatten wir ein 4-Gang-Menue mit einer empfohlenen Weinbegleitung. Und natürlich wollten wir vom Standard abweichen. Einer von uns beiden nahm die empfohlene Weinbegleitung, der andere, in dem Falle ich, probierte jeweils etwas anderes zu den einzelnen Gängen. Am nächsten Tag umgekehrt. Das Ergebnis war eindeutig: Die Weinempfehlung war immer die beste Wahl. Es bestätigt sich hier: Wenn man es nicht besser weiß, dann sollte man sich an den Rat von Menschen halten, die es besser wissen.

Abschließend: Von Gut Hermannsberg haben wir zwei sehr unterschiedliche Weine mitgebracht, die ich als meine Weine des Monats Juli 2024 vorstellen werde.

Frohe Ostern

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und ruhiges Osterfest.

Ostern, das höchste Fest der Christen. Ostern, das Fest, zu dem Leiden, Tod und Auferstehung Christi gedacht wird. An Karfreitag gedenken wir des Leidens Christi, der eigentliche Clou ist jedoch die Auferstehung Jesu in der Osternacht. Damit hat er nach christlichem Glauben den Tod überwunden. Deshalb symbolisieren an Ostern junge Häschen und Eier den Aufbruch in ein neues Leben.

Statt eines Häschenbildes kann ich folgenden Schnappschuss anbieten, den ich in Vietnam (genauer: in Hoi An) aufgenommen habe. Inwiefern tatsächlich dieser Kuschelhund durch die rosa Ohren zum Hasen gemacht werden sollte, kann ich nicht sagen. Und ob die Eigentümer des Hundes zu den rund 5% Christen in Vietnam gehören, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Niedlich ist er allemal.

Frohe Ostern

Mein Wein des Monats September 2023

Mein Wein des Monats September 2023 ist der Aufricht Spätburgunder 2021 Alte Reben der Lage Meersburger Sängerhalde.

Die „Meersburger Sängerhalde“ liegt mit südwestlicher Ausrichtung am Bodenseeufer bei Stetten. Überraschend für mich war, dass diese Lage mit fast zweimal so viel Niederschlag gesegnet ist wie z.B. der Assmannshäuser Höllenberg (930 l/qm vs. 516 l/qm) und rund 130 zusätzliche Sonnenstunden pro Jahr erhält (Angaben aus der Lagenkarte des Deutschen Weininstituts).

Diese Betrachtung lädt natürlich zu dem genannten Vergleich ein, ist aber zwangsläufig unvollständig. Der Höllenberg ist wesentlich steiler als die Sängerhalde, so dass die Sonnenstrahlung intensiver wirkt. Bei Rüdesheim haben wir viel Schieferboden, der bekanntermaßen ein guter Wärmespeicher ist. Die Sängerhalde hingegen hat hauptsächlich den feinkörnigen Geschiebemergel (Angaben aus der Lagenkarte des Deutschen Weininstituts).

Gleichwohl bleibt die Frage: Wie mag ein Spätburgunder aus Alten Reben mit tiefen Wurzeln schmecken, der solche Voraussetzungen mitbekommt.

Der Aufricht Spätburgunder 2021 Alte Reben wurde im Holzfass ausgebaut. Er hat 14% Alkohol. Aus meiner Sicht könnte das genau dann heikel werden, wenn der Alkohol alles andere übertönt. Das passiert hier nicht. Im Folgenden mein Genussprotokoll:

Die Farbe: Typischer Spätburgunder, dunkelrot mit violetten Anteilen, klar und durchscheinend.

Der Duft: Für mich waren die intensiven Noten roten Pfeffers beeindruckend. Fast zu viel, aber nur fast. Umrahmt wurde es von karamelliger Süße und Aromen von Holunder und Brombeere.

Der Geschmack: Was sich im Duft zeigt, findet sich auch im Geschmack wieder, nämlich dunkle Beeren mit pfeffrigem Auftritt und leichter Süße. Zusätzlich spürte ich salzige Noten, die sich gut in den Gesamteindruck einpassten. Keine aufdringlichen Tannine. Auch nach dem Schlucken bleibt der Geschmack noch eine Weile im Mund.

Ein schönes Erlebnis. allerdings hatten wir leider tatsächlich nur eine Flasche dieses leckeren Tropfens erworben. Ein Fehler, den ich nicht wiederholen möchte.

Das Rätsel ist gelöst

Auf dem Rückweg von unserer Rheinsteigwanderung am Wochenende hatten wir einen Abstecher zur Loreley gemacht. Einerseits wollten wir uns die neue Loreley-Skulptur ansehen und uns vor Ort der Frage stellen, ob sie tatsächlich der Künstlerin ähnlich sieht. Zum anderen wollten wir einfach mal sehen, ob es etwas Neues zu entdecken gibt.

Als wir dann geparkt hatten und in Richtung Tourist-Info spazierten, fiel uns etwas auf, was uns schon letztes Jahr irritiert hatte:

Wie soll man mit dem Auto auf die Behindertenparkplätze vor der Tourist-Info gelangen?

Links die Wiese, vorne und hinten Rollstuhl-gerechter Zuweg.

Zu sehen sind nur zwei Rollstuhl-gerechte Zuwege und eine angrenzende Wiese. Weit und breit keine Auto-Zufahrt. Also: Wie soll das funktionieren?

Wissbegierig, wie wir sind, fragten wir in der Tourist-Info nach. An der Reaktion der Mitarbeiterin meinten wir zu erkennen, dass diese Frage wohl schon öfter gestellt wurde. Und es klärte sich.

Aussagegemäß ist es so: Es gibt zwei Flächen für Behindertenparkplätze, eine hinter der Tourist-Info, die regelmäßig in Gebrauch ist. Und dann ist da noch die besagte Fläche vor der Tourist-Info, die uns vor Rätsel stellte. Aber jetzt kommt die Lösung: Die angrenzende Wiese ist nicht bloß eine Wiese, sondern eine Multifunktionsfläche. Wenn weiterer Bedarf besteht, dann wird diese Wiese freigegeben und man kann über diese Wiese zu den ausgewiesenen Stellflächen fahren. Klingt vielleicht ein bisschen kompliziert, aber: Rätsel gelöst.

Was die Frage anbelangt, ob die neue Loreley der Künstlerin ähnlich sieht… Kann sein.

Loreley by Valerie Otte