Sinnsprüche

Silvester scheint schon lange vorbei. Aber noch immer sind wir am Anfang des neuen Jahres. Und noch immer wünschen wir „Ein frohes neues Jahr“, wenn wir Menschen in 2025 erstmalig begrüßen. Ein idealer Zeitpunkt also, um über Ziele nachzudenken und einen großen deutschen Denker zu Wort kommen zu lassen, der zu Zielen Einiges zu sagen hatte: Friedrich Nietzsche.

Das Zitat ist aus dem zweiten Nachtrag zu „Menschliches, Allzumenschliches“. Und dieses Zitat klingt zunächst sehr eingängig – Satz für Satz, Halbsatz für Halbsatz. Alles gut nachvollziehbar. Aber für mich gab es dann einen Nachbrenner. Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich bei meiner ersten Interpretation bleiben wollte.

Hier nun das Zitat: „Nicht jedes Ende ist das Ziel. Das Ende der Melodie ist nicht deren Ziel; aber trotzdem: hat die Melodie ihr Ende nicht erreicht, so hat sie auch ihr Ziel nicht erreicht. Ein Gleichnis.“

Ich lass das jetzt einfach so stehen. Viel Spaß beim Nachdenken.

Herzlichst,

Ihr Rolf Koch

Sinnsprüche

Sinnsprüche

„Wer komische Spielchen spielt, gewinnt komische Preise“

Der Spruch ist von mir. Im Original ist er nicht von mir. Im Original lautet er „Play stupid games, win stupid prizes“, frei übersetzt: „Spielst Du dumme Spiele, gewinnst Du dumme Preise“. Mir gefällt der Begriff „dumm“ an dieser Stelle aber nicht. Nicht, dass es nicht zuträfe. Doch, tut es. Immer wieder, bei jedem von uns. Aber es hilft nicht weiter, sich das um die Ohren zu hauen.

Deswegen habe ich ihn angepasst. Der Begriff „komisch“ lässt Platz für eine verträglichere Sicht auf das Leben. Gemäß Karl Valentin: „Jedes Ding hat drei Seiten: eine positive, eine negative und eine komische.“

Sinnsprüche

„Das Leben ist zu wichtig, um es ernst zu nehmen.“ (Oscar Wilde)

Mir gefällt, wie Oscar Wilde hier geschickt mit Bedeutungen und Ambivalenzen spielt. Zunächst stolpert man über die scheinbare Widersprüchlichkeit – doch genau da wird es interessant.

Oscar Wilde hatte noch mehr solcher semantischer Twists im Repertoire. Sein ganzes Leben war eine Provokation gegenüber den gängigen Normen seiner Zeit.

Für mich trägt dieses Bonmot eine zentrale Botschaft:
Wenn Du Dein Leben wirklich wertschätzt (und das solltest Du), dann lass von unnötigem emotionalen Ballast ab. Mach das Leben nicht komplizierter als es ist.

Und damit wird´s auch wieder eindeutig.

Für diesen Beitrag habe ich ein Bild ohne offensichtliche Ambivalenz gewählt.

Sinnsprüche

„Entscheidungen sind meist reversibel – Untätigkeit nicht“ (Sahil Bloome).

Wieder so ein Spruch, der mich ein bisschen nervt ob seiner Unschärfe.

Denn: Untätigkeit ist auch eine Entscheidung. Und auch diese Entscheidung ist reversibel.

Natürlich ist klar, was eigentlich gemeint ist und worauf der Sinnspruch tatsächlich abzielt:

Komm ins Tun und schau, was passiert.

Dann triff die nächste Entscheidung.

Und dann die nächste.

Und die nächste.

usw.

Sinnsprüche

Charlie Munger, dem kongenialen ehemaligen Geschäftspartner von Warren Buffet, wird die Aussage zugeschrieben: „Rational zu sein ist ein moralischer Imperativ. Man sollte niemals dümmer sein als man muss.“

Ein guter Rat!

Wir können getrost davon ausgehen, dass er sich dabei in der Wortwahl nicht zufällig an Kant anlehnte, zumindest im ersten Satz dieser Aussage.

Es ist gar nicht so leicht, sich immer an diesen Rat zu halten. Ich erinnere mich nur an wenige Situationen, in denen ich diesen Rat nicht befolgte. Nicht, dass es nur wenige solcher Situationen gegeben hätte. Aber die meisten habe ich zum Glück vergessen.

Wie dem auch sei. Es sollte das stete Bestreben sein, den Mut aufzubringen, sich seines Verstandes zu bedienen. Zum eigenen Besten und zum Besten aller Anderen.

Sinnsprüche

„Wir erreichen jeden Lebensabschnitt als Neuling“ (François de la Rochefoucauld)

Dieser Sinnspruch hat etwas in mir anklingen lassen. Natürlich. Das ist bei allen Sinnsprüchen/Aphorismen, die ich hier teile, der Fall. Nachdem das also geklärt ist, will ich nun auch sagen, was da klingt.

Es ist das befreiende Eingeständnis, dass da Situationen im Leben sind, für die man keinen Plan hat. Und man es trotzdem hinbekommt. Oft erlebt. Immer wieder der leichte Grusel und die selbe Frage: Klappt das, geht das gut? Schule, Führerschein, Ausbildung, neuer Job, Hochzeit, Krankheit. Immer was Neues. Und rückblickend gesehen: Hat wohl irgendwie gepasst. Hab aus allem was gelernt. Und es spricht nichts dagegen, durch diese Erfahrungen etwas mehr Gelassenheit zu finden.

Wie Søren Kierkegaard feststellte: „Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.“

Sinnsprüche

„Das Leben ist ungerecht, aber nicht immer zum eigenen Nachteil“. Dieses Bonmot, frei übersetzt, stammt von John F. Kennedy.

Es gefällt mir sehr, da es Mut macht. Du bekommst nicht immer, was Du verdienst. Es kann auch mehr sein.

Und wenn man sich mit dem Gedanken anfreundet, mehr bekommen zu können, als einem zustände, findet man vielleicht auch Gefallen daran, anderen ihr unverdientes Glück zu gönnen. Glück… es kann jeden treffen.

Sinnsprüche

Sinnsprüche

Ich hatte mich vor Kurzem darüber ausgelassen, dass ich mit einem Sinnspruch fremdele, der in etwa so lautet: „Es ist ein Zeichen von Wahnsinn, immer das Gleiche zu tun, aber andere Ergebnisse zu erwarten.“

Der Sinnspruch war mir schlicht zu pauschal. Ich bin der Meinung, dass, wenn man lange genug etwas Zielgerichtetes unternimmt, sich zwar nicht sofort etwas ändert, aber irgendwann das Ziel auftaucht. Mit einer guten Sache aufzuhören, weil sich bisher noch nichts verbessert hat, ist eher schade.

Mir ist klar, dass der Sinnspruch anders gemeint ist. Aber er ist mir einfach zu pauschal formuliert.

Nun hat mir eine Leserin diesen Sinnspruch in einer anderen Version zukommen lassen. Vielen Dank dafür. Und ich muss sagen, so gefällt er mir wesentlich besser. Es ist viel eindeutiger:

„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Nochmals besten Dank fürs Zusenden. Und jetzt kann ich es ja sagen: Dieser Sinnspruch wird Albert Einstein zugerechnet.

Sinnsprüche

Ich mag Sinnsprüche. Wenn sie das Denken anstupsen, wenn sie Denkanstöße geben.

Ich mag Sinnsprüche überhaupt nicht, die das Denken einkesseln, die ihm Ketten anlegen.

Es gibt einen Sinnspruch, der in etwa lautet: „Es ist ein Zeichen von Wahnsinn, immer das Gleiche zu tun, aber andere Ergebnisse zu erwarten“.

Ich fremdele mit diesem Spruch. In welcher Welt soll dieser Sinnspruch Sinn ergeben? Doch höchstens in einer erkennbar deterministischen Welt, in der das Feedback sofort und immer kommt und die Ursache eindeutig ist.

In der realen Welt passt er nicht. In dieser Welt zeigt sich nicht sofort jede Wirkung. Es gibt Verzögerungen. Manches braucht Wiederholung, damit es wirkt. Manchmal steckt in der Quantität die nötige Qualität. Viele Dinge brauchen etwas Zeit.

Ich mag den Spruch nicht. Obwohl er mich zum Nachdenken angeregt hat.

Wenn mir ab und an mal ein Sinnspruch auffällt, werde ich ihn hier künftig gerne teilen und vielleicht ein paar eigene Gedanken anfügen.