Lorcher Schiefer – Riesling Schleife Nr. 9

Lorch

Zu Lorch haben wir mittlerweile eine recht innigliche Beziehung. Ist zwar weiter weg als alles andere im Rheingau, gleichwohl zieht es uns immer wieder dort hin. Seien es die Wisper-Trails oder eine Riesling Schleife oder auch die Möglichkeiten einzukehren.

Nicht zuletzt ist es auch der Wein, z.B. aus Lorcher Schieferlagen, der die Gegend für uns so attraktiv macht.

Die Riesling Schleife „Lorcher Schiefer“ ist mit etwas über 7 km nicht wirklich lang, zwei Steigungen ziehen sich allerdings etwas. Das Schöne ist, dass aber regelmäßig die etwas steileren Aufstiege in ganz leichtes Gefälle übergehen, das sich dann umso entspannter laufen lässt.

Lorcher Schiefer – Impressionen

Riesling Schleife „Lorcher Schiefer“ in Stichworten

Start/Ziel: Lorch, Parkplatz Rheinstraße, Nähe Wisper Grill

  • Länge: Ca. 7,1 km
  • Höhenmeter: Ca. 260m
  • Schwierigkeitsgrad: mittel
  • Feste Schuhe empfohlen
  • Gute Beschilderung
  • Einkehren in der Nähe
  • Link zu GPX-Download und Outdooractive

  • Alle Riesling Schleifen, die ich bereits erwandert habe

In Vino Sanitas-Riesling Schleife Nr. 10

Vorgeplänkel

Die Riesling Schleife „In Vino Sanitas“ ist eine von 14 geplanten Riesling Schleifen. Start und Ende der Tour ist der Bahnhof Geisenheim.

Jede einzelne Riesling Schleife hat ein separates Thema, in diesem Falle ist es die heilende Wirkung des Weines. In Vino Sanitas, oder, wie Königin Victoria dereinst sagte: „Good hock keeps off the doc“.

Hierbei leitet sich „hock“ vom Ortsnamen Hochheim ab, wo noch heute die Einzellage Hochheimer Königin Viktoriaberg an den royalen Besuch erinnert. (Anmerkung: Es widerstrebt mir ein wenig, Victoriaberg mit „k“ zu schreiben, aber leider wurde die Lage so benannt, also: Viktoriaberg.)

Was wir bezüglich der heilenden Kräfte des Weines nicht vergessen sollten: Es gab Zeiten, da war es tatsächlich gesünder, Wein statt Wasser zu trinken. Heute ist regelmäßig beides, in Maßen genossen, empfehlenswert.

Zurück zu den Riesling Schleifen. Alle (aktuell lediglich) 13 Riesling Schleifen sind gut zu bewältigen, die Strecken reichen von 4 bis 9 km, die Anzahl der Höhenmeter ist regelmäßig moderat bis mittel.

Warum diese Riesling Schleife?

Wir wollten am ersten April-Wochenende einen lockeren Spaziergang machen. Die Riesling Schleife „In Vino Sanitas“ ist etwa 6,5 km lang und hat rund 105 Höhenmeter. Anstrengend ist anders. Also an diesem Tag genau unser Ding!

Nicht zuletzt war es so, dass wir in der Geisenheimer Umgebung noch ein paar weiße Flecken auf unserer Wanderkarte hatten. Das wollten wir korrigieren.

Exkurs: Magdalenenhof

Eduard von Lade-Park

Zum Abschluss

Riesling Schleife „In Vino Sanitas“ in Stichworten

  • Start/Ziel: Bahnhof Geisenheim
  • Länge: Ca. 6,5 km
  • Höhenmeter: Ca. 105m
  • Schwierigkeitsgrad: Leicht
  • Feste Schuhe empfohlen
  • Gute Beschilderung
  • Tipp: Abstecher und Einkehr im Magdalenenhof in Eibingen (Reservierung empfohlen)
  • Link zu GPX-Download und Outdooractive

  • Alle Riesling Schleifen, die ich bereits erwandert habe

Baden-Baden: Auf der Suche nach dem besten Kaiserschmarrn – Episode 6

Prolog

Vorletztes Wochenende besuchten wir wieder mal Baden-Baden. Anlass war eine der vielen Leidenschaften meiner Frau: Das künstlerische Werk ihres leider viel zu früh verstorbenen Bruders Hjalmar einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und immer, wenn wir in südlicher Richtung unterwegs sind (aber auch, wenn wir in nördlicher Richtung unterwegs sind), fahren meine Antennen aus: Auf der Suche nach dem besten Kaiserschmarrn.

Baden-Baden

Baden-Baden ist eine Stadt von besonderem Reiz. Insbesondere, wenn man vor Kurzem in Salzburg war, erkennt man gewisse Ähnlichkeiten.

Die schmalen Gässchen, die steilen Treppen in der Altstadt, die historischen Häuserfassaden; überall begegnen einem Geschichte und die Ahnung von einem Leben, das beschwerlich gewesen sein muss. Heute sind diese Boten aus der Vergangenheit genau das, was Touristen anzieht. Zusammen mit einem Freizeit- und Gastronomieangebot, das kaum Wünsche offen lässt. Auf unserer ToDo-Liste stand insbesondere noch die Weinstube im Baldrait; da hatten wir bislang Pech mit den Öffnungszeiten gehabt.

Auf der Suche nach dem besten Kaiserschmarrn

Aber auch ins Löwenbräu wollten wir unbedingt noch einmal. Hier hatten wir bereits letztes Jahr einen Kaiserschmarrn gegessen. Die Erinnerung daran war nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend gewesen. Wir fanden, dass wir dem eine zweite Chance geben sollten.

Vorab: Das Löwenbräu in Baden-Baden hat auf Tripadvisor keine besonders gute Bewertung. Bemängelt werden die hohen Preise (stimmt!), der unfreundliche Service (haben wir so nicht erlebt) und teilweise auch das Essen. Hier nun unsere Bewertung des Kaiserschmarrn:

Erstes Fazit: Es war okay. Auch weiterhin werden wir keine schlechten Erinnerungen an diesen Kaiserschmarrn haben. Es war erkennbar, dass die Küche recht effizient und nach klarem Schema arbeitete. Die süßen Sößchen zum Schmarrn wurden separat in kleinen Gläschen serviert, der Kaiserschmarrn war nicht irgendwie gerupft, sondern in gleichgroße Quader geschnitten. Alles soweit okay. Und erkennbar standardisiert.

Es gab drei „süße Sößchen“: Apfelmus, Rote Grütze, Vanillesoße. Das ergibt Sinn, denn als Touristenlokal erwischst Du hier mehrere Geschmäcker. Der in gleichförmige Quader geteilte Kaiserschmarrn hatte eine ungleichförmig kandierte Kruste sowie Rosinen und Mandelblättchen und war mit Puderzucker überstreut.

Baden-Baden
Kaiserschmarrn

Zweites Fazit: Keine Gourmet-Küche, aber ein Gourmand hat sicher seine Freude daran.

Ausstellung „Hjalmar Thelen“

Die „Galerie Kleiner Prinz“ in Baden-Baden lud zu einer Ausstellung zeitgenössischer europäischer Künstler. Vernissage war am Freitag, 28.03.2025.

Baden-Baden
Kleiner Prinz

Aus urheberrechtlichen Gründen zeige ich hier lediglich Bilder von Hjalmar Thelen.

Epilog

Und wie war´s eigentlich in der Weinstube im Baldrait?

Sehr hübsch. Der Eingang zur Weinstube ist von Grün umrankt. Es sieht allerliebst aus. Die Gasträumlichkeiten sind auf zwei Ebenen verteilt, auf der linken Seite des Ganges die Hauptebene inclusive des Barbereiches, auf der rechten Seite des Ganges geht es über Treppen eine halbe Ebene tiefer in einen weiteren Gastraum.

Die Bedienung ist sehr nett und ging auf die Wünsche des Publikums (in diesem Falle also unsere Wünsche) ein. Beispielsweise gab es eine 6er-Weinprobe im Angebot. Eigentlich mit Weinen nach Wahl des Hauses. Als wir sagten, dass wir eigene Vorstellungen davon hätten, was wir probieren wollten, hat die Dame sofort mitgespielt. Sie hat mir Stift und Block gegeben, damit ich mir die Weine notieren konnte, die auf die jeweilige Position (1 bis 6) des Probierbrettchens gesetzt wurden. Das fand ich sehr kooperativ und unkompliziert. Und so sollte es auch sein. Übrigens war nicht nur unsere Bedienung sehr nett, auch die beiden anderen, die an diesem Abend tätig waren, wirkten sehr sympathisch im Auftreten gegenüber den Gästen.

Ein weiterer Besuch, um dort auch das Essen zu probieren, klappte leider nicht, da die Lokalität sehr gut besucht ist und wir keinen freien Tisch fanden. Also in jedem Falle rechtzeitig reservieren! Vielleicht klappt´s beim nächsten Besuch in Baden-Baden.

Was bleibt?

Baden-Baden gefällt uns immer besser, je besser wir uns dort auskennen. Es gibt ja Orte, die gefallen einem immer weniger, je besser man sie kennen lernt. Baden-Baden ist so nicht.

Ende Mai 2025 sind wir wieder da.

Wein des Monats März 2025

Mein Wein des Monats März 2025 ist ein PIWI-Wein. PIWI-Weine sind Weine, die auf besondere Pilzwiderstandsfähigkeit gezüchtet wurden, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.

Meine erste intensivere Begegnung mit PIWI-Weinen hatte ich vor etwa einem Jahr bei einem wineBANKers Table im Weingut Balthasar Ress. Besonders gefallen hatte mir der dort präsentierte Sauvignac, eine Kreuzung aus Riesling, Sauvignon blanc und einer weiteren, nicht näher spezifizierten pilzwiderstandsfähigen Rebsorte. Ein Weißwein mit schönen Aromen von Apfel und Aprikose. Diese erste Begegnung hatte mich auf die PIWI-Weine neugierig gemacht.

Vorletzten Sonntag nun war ich auf einer Radtour ins Rheinhessische. Genauer gesagt schlug ich letztlich in Nierstein auf. Vor mehreren Jahren hatten wir dort einen Winzer kennengelernt, der nach ökologischen Grundsätzen arbeitete und der außerdem PIWI-Weine im Sortiment führt.

Obwohl es Sonntag war und die Vinothek eigentlich geschlossen hatte, durfte ich eine kleine Probe seines Sortimentes verkosten und bin dann mit zwei Weinen wieder Richtung Heimat gestrebt.

Mein Wein des Monats März 2025 ist der 2022-er Cabernet Blanc vom Weingut Wedekind in Nierstein. Der Cabernet Blanc ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Regent, also zwei roten Sorten. Gleichwohl ist der Cabernet Blanc eine weiße Sorte. Wer sich mit den Mendelschen Regeln auskennt, kann sich jetzt überlegen, wie das zustande kommen konnte.

Nun zum Genussprotokoll:

Die Farbe:
Der Wein hat eine klare strohgelbe Farbe mit deutlichen grünen Facetten.

Der Duft:
Im Glas zeigt sich der Duft von Stachelbeeren, gelber Paprika sowie kräutrige Noten. Ein feiner Schleier von Litschi rundet das Bouquet ab.

Der Geschmack:
Der Wein hat eine frische Säure, die aber nie dominant ist. Im Geschmack finden wir Zitrusfrüchte, darunter reife Orange sowie Erdbeere, die zusammen mit den kräutrigen Noten und der fröhlichen Säure ein ausgewogenes Gesamtkonstrukt ergeben. Wenn der Wein geschluckt und die aufregenden Sachen verklungen sind, verbleibt im Munde eine unaufdringliche Süße von Mirabellen.

Fazit: Wer Sauvignon Blanc oder Riesling mag, wird vermutlich auch am Cabernet Blanc Gefallen finden. Und um auf meinen Wein des Monats März 2025 zurückzukommen: Der 2022-er Cabernet Blanc vom Weingut Wedekind in Nierstein ist ein besonders gelungenes Beispiel für einen Cabernet Blanc.

PIWI-Weine

PIWI-Weine haben nichts mit Mathematik zu tun, auch nichts mit neuseeländischen Laufvögeln. PIWI-Weine sind eine zukunftsweisende Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels und leisten einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz.

Was sind PIWI-Weine?

Ob man es mag oder nicht, ohne einen Mindesteinsatz von Pflanzenschutzmaßnahmen ist Weinbau auf hohem Qualitätsniveau nicht möglich. Die Gefahr von Mehltau (echter bzw. unechter Mehltau), Schwarzfäule etc. lauert immer. Selbst im biologischen Anbau, wo chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel tabu sind, kommen Schwefel- und Kupferpräparate zum Einsatz – mit Folgen für Boden und Umwelt.

PIWI-Weine sind Weine, die gegen eine oder mehrere Pilzkrankheiten resistent sind. Dabei ist „resistent“ nicht absolut zu verstehen – doch moderne Züchtungen bieten immer bessere Ergebnisse. Dank gezielter Selektion und genetischer Forschung konnten neue Sorten so entwickelt werden, dass sie den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um bis zu 90 % reduzieren.

Wie werden diese neuen Sorten entwickelt

Das ist die Sache mit den Bienchen und den Blümchen:

Pollen einer resistenten Rebe werden auf die Blüte einer anderen Rebsorte gegeben. Die daraus entstehenden Samen haben genetisches Material beider Reben. Aus diesen Samen werden dann Reben gezogen, die mehrere Tests durchlaufen, z.B. zur Resistenz, aber auch zum Wuchsverhalten sowie zu Geschmack und Aroma der Trauben. Es folgen größere Feldversuche, und wenn diese erfolgreich verlaufen, werden die neuen Sorten zur Zulassung angemeldet. Die Zulassung erfolgt in Deutschland durch das Bundessortenamt.

Was haben PIWI-Weine mit Klima- oder Umweltschutz zu tun?

Mit Klimaschutz zunächst nichts. Wohl aber als Antwort auf die Klimaveränderungen.

Klima

Die Veränderung des Klimas schafft tendenziell bessere Bedingungen für Pilzbefall. Seien dies jetzt die etwas wärmeren Temperaturen oder die zunehmende Luftfeuchtigkeit. Beides erhöht das Risiko des Pilzbefalles.

Auf die eine oder andere Art muss hier der Winzer also gegenhalten. Die eine Art wäre, dass mehr Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die andere Art wäre, dass man Rebsorten verwendet, die weniger anfällig sind.

Umweltschutz

Neben dem konventionellen Weinbau gibt es auch verschiedene Ausrichtungen biologischen Weinbaus. Hier wird auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet.

Stattdessen wird beispielsweise mit Kupfer- und Schwefelpräparaten gearbeitet. Zusätzlich werden Pflanzenstärkungsmittel ausgebracht, um die Reben widerstandsfähiger zu machen. Eine gute Laubarbeit zur besseren Durchlüftung ergänzt die Maßnahmen.

Aber auch diese Maßnahmen führen zu einer höheren Bodenbelastung (z.B. mit Kupfer). Außerdem ist dies arbeitsintensiver und führt aufgrund häufigerer Durchfahrten mit schweren Maschinen zu einer höheren Bodenverdichtung sowie zu höherer CO2-Belastung.

Insgesamt ergibt es also Sinn, wenn statt zusätzlicher Maßnahmen zur Bekämpfung des Pilzbefalles die Reben bereits aus sich heraus resistenter sind.

Schmecken PIWI-Weine?

Es gab frühere Züchtungen, die geschmacklich nicht überzeugen konnten. Aber heute verfügbare Sorten stehen den klassischen Sorten in nichts nach. Ein gutes Beispiel ist der Cabernet Jura, der in seiner Aromatik deutliche Parallelen zum Cabernet Sauvignon aufweist.

PIWI-Weine unterscheidet von anderen Weinen nichts – außer dass sie besondere Eigenschaften in Bezug auf Widerstandsfähigkeit gegen Pilzbefall haben. Da sie weniger Chemie benötigen, um gesund zu reifen, sind sie im Zweifel vielleicht sogar den Nicht-PIWIs vorzuziehen.

Wie gut sie schmecken, erlebte ich erstmals im Rahmen eines wineBANKers Table im Weingut Balthasar Ress. Sehr gefallen, neben anderen, hatte mir der dort präsentierte Sauvignac, eine Kreuzung aus Riesling, Sauvignon blanc und einer weiteren, nicht näher spezifizierten pilzwiderstandsfähigen Rebsorte. Ein Weißwein mit schönen Aromen von Apfel und Aprikose.

Welche PIWI-Sorten gibt es denn?

Die Namen mancher PIWI-Weine sind an die Namen der Elternreben angelehnt, andere sind völlig neu. Hier die zehn meistangebauten weißen und roten PIWI-Sorten in Deutschland (Quelle: Die Top 10 unter den PIWIs – Flächenentwicklung im Detail – PIWI International, Der Badische Winzer, Ausgabe Dezember 2023/ Januar 2024)

Wo stehen wir?

PIWI-Weine sind eine intelligente Antwort auf den Klimawandel und bieten zahlreiche Vorteile: Sie sind umweltfreundlicher, reduzieren den Arbeitsaufwand und senken die Kosten im Weinbau. Gleichzeitig bereichern sie die geschmackliche Vielfalt der Weinszene.

Obwohl es PIWIs schon sehr lange gibt, sind sie noch nicht weit verbreitet. Im Jahre 2020 lag der Anteil der PIWI-Anbaufläche im Rheingau nach Angaben des Weinbauamtes Eltville bei unter 0,5%. Die Bergstraße ist da mit einem Anteil von 3,54% schon deutlich weiter.

Mein Fazit:
Die PIWI-Weine haben einen langen Weg hinter sich, aber auch noch einen langen Weg vor sich.