Mein Wein des Monats Juni 2024

Diesen Monat wieder einmal etwas vom Kloster Eberbach. Ich hatte im April bereits einen Riesling Sekt brut des Kloster Eberbach aus den klösterlichen Weinbergslagen der Bergstraße vorgestellt. Nun liegt das Kloster selbst im Rheingau. Und irgendwie entwickelte sich bei mir der Gedanke, was Schönes vom Kloster Eberbach vorzustellen, das im Rheingau gewachsen ist. Zunächst mal: Die Weine vom Kloster Eberbach sind durchgängig empfehlenswert. Kloster Eberbach ist Mitglied im VDP, dem Verband deutscher Prädikatsweingüter.

Interessant finde ich immer die Gutsweine der VDP-Weingüter, die jeweils schon mal einen Eindruck davon geben, welchen Anspruch das Weingut an seine von ihm produzierten Weine hat. Es ist aber auch eine schöne Sache, ein Erstes Gewächs oder gar ein Großes Gewächs, die Königsklasse in der VDP-Klassifikation, zu probieren.

Mein Wein des Monats ist der 2022 Steinberger Zehntstück Riesling trocken VDP Erste Lage. Der Steinberg liegt etwa einen Kilometer vom Kloster Eberbach entfernt und ist von einer ca. 3 km langen Mauer umgeben. Das bietet gewissen Schutz vor Verwüstungen durch Wildschweine, aber auch vor kühlen Fallwinden. Die Hanglage ist nach Südsüdwest ausgerichtet und vergleichsweise steil (35 bis 40%). Das Steinberger Zehntstück ist eine Teillage des Steinbergs und ist urkundlich bereits erwähnt, bevor das Kloster in 1136 gegründet wurde.

Wein des Monats Juni 2024
Blick auf den Steinberg. Links im Bild ist gut die den Steinberg umgebende Mauer zu sehen.

Der Duft des 2022 Steinberger Zehntstück Riesling trocken VDP Erste Lage ist tiefgründig und dicht. Man findet Birne und frischen Pfirsich, aber auch florale Töne. Nach längerem Verweilen im Glas entwickelt sich ein Polster von Limettenduft, der diese Komposition umfängt.

Im Geschmack geben die Limetten zusätzlich zu Birne und Pfirsich eine feine Herbe. Die Säure ist gut eingebunden. Im Abgang ist der Wein lang und anhaltend. Abgerundet wird das Erlebnis von einer dezenten Mineralität.

Ein feiner Wein, für den man sich etwas Zeit nehmen sollte.

Altenkirch, In Vino Veritas

Seit etwa sechs Wochen hat das Weingut Altenkirch wieder Restaurantbetrieb. Vor ca. sechs Jahren waren wir das letzte Mal dort. Dann war es längere Zeit geschlossen. Jedes Mal, wenn wir eine unserer Lorch-Touren unternahmen und in der Binger Straße parkten, dachten wir still bei uns oder sprachen es aus: „Schade eigentlich“.

Für Sonntag planten wir, einen Wisper-Trail auszuprobieren, für danach reservierten wir im Weingut Altenkirch.

Los ging es in der Binger Straße, unweit des Weingutes. Von dort waren es noch etwa 400 Meter bis zum offiziellen Startpunkt des Trails. Geplant hatten wir, den Wisper-Trail „In Vino Veritas“ zu laufen. Da dieser nun nicht direkt am Weingut Altenkirch vorbei führte, haben wir ihn zum Ende hin so adaptiert, dass wir direkt beim Weingut ankamen. Vorsorglich hatten wir auch eine Extra-Schleife am Anfang des Weges ausgelassen.

Insgesamt wurde unsere Wanderung dann doch etwa einen Kilometer länger als der eigentlich geplante Wisper-Trail, nämlich 10,5 km. Was ich über den Trail sagen kann: Es geht lange bergauf, zunächst etwas steiler, dann nicht mehr so steil. Ich war den Trail schon mal gelaufen, aber auch im Original, ohne Abwandlung der Wegstrecke, sprang bei mir der Funke nicht so richtig über. Die anderen Trails, die ich bisher gelaufen war, finde ich etwas interessanter. Aber das ist nur meine Meinung. Meine Frau war ganz angetan von der Route.

An der Rheinstraße in Lorch.

Blick auf Ruine Nollig.
Aussicht mit Blick auf den imposanten Sooneck Bruch zwischen Trechtingshausen und Niederheimbach.

Und immer wieder der rote Fingerhut.
An dieser Stelle waren wir bereits vom eigentlichen Wisper-Trail abgewichen, da wir nun nach Lorch in Richtung Altenkirch einliefen.
Altenkirch
Angekommen im Weingut Altenkirch.
Altenkirch

Für meinen Engel gab es einen Caesar Salad mit Kapern-Sardellensauce, hausgeräuchertem Lachs und Parmesanspänen.
Für mich ein Herrensandwich: Tartar auf Ciabatta mit Trüffelcreme, Bacon und Röstzwiebeln. Und danach als Hauptspeise noch einen Caesar Salad.
Lucas Grohs und seine Partnerin betreiben das Restaurant mit viel Herzblut, neuen Ideen und Anspruch.

Mein Fazit des Tages:

Ich finde es Klasse, dass es nun ein weiteres Restaurant mit Anspruch und zuvorkommendem Service in Lorch gibt.

Und es verbleiben noch weitere 12 Wisper-Trails, die ich ausprobieren kann.

Mein Wein des Monats Mai 2024

Ich hatte Ihnen Anfang Mai erzählt, dass ich zu einem Treffen mit meinen Geschwistern meinen Wein des Monats April 2024 mitnehmen wollte, einen Sekt vom Kloster Eberbach. Da ich in Eile war, hatte meine treu sorgende Frau mir bereits den Sekt in eine Kühlmanschette verpackt. Als ich ihn dann in Krofdorf in unserem Elternhaus (dort trafen wir Geschwister uns) öffnete, fiel mir auf, dass sowohl die Verschlusskapsel, als auch der Rand des Etiketts, das hervorlugte, so gar nicht zu dem Sekt vom Kloster Eberbach passte. Tatsächlich hatte ich einen Sekt vom Wein- und Sektgut F.B. Schönleber dabei. Nun ist es in der Tat immer eine gute Idee, einen Sekt vom Wein- und Sektgut F.B. Schönleber dabei zu haben. Gleichwohl war ich überrascht. Und ich war gespannt, ob er bei meinen Geschwistern ankam.

Der CUVÉE KATHARINA RIESLING BRUT ist schon seit Jahren im Sortiment der Gebrüder Schönleber. Zuletzt fiel er mir auf im Rahmen der Rheingauer Schlemmerwochen, als er als Begrüßungssekt zu einem 4-Gänge-Menue gereicht wurde. Es ist nicht der Premiumsekt der Gebrüder Schönleber, aber eine sehr gute Wahl, wenn man einen schönen ausgewogenen Rheingauer Rieslingsekt sucht. Die Cuvée Katharina liegt mindestens 24 Monate auf dem Hefelager und wird, wie jeder Sekt aus dem Hause Schönleber, nach dem Verfahren der klassischen Flaschengärung erzeugt.

Hier unser Verkostungsprotokoll:

Die Farbe:
Rieslingtypisches helles Gelb.

Der Duft:
Steinobst, knackiger Pfirsich, grüner Apfel.

Der Geschmack:
Die bereits im Duft erkennbaren Noten von Steinobst und grünem Apfel werden beim Geschmack ergänzt durch Pampelmuse und Orangenzesten. Der Sekt hat eine feine und lebhafte Perlage. Er gibt ein angenehmes Mundgefühl mit einer erkennbar vorhandenen, aber doch zurückhaltenden Säure.

Dieser Sekt ist auch für ungeübte Rheingau-Riesling-Sekt-Trinker sehr zugänglich. Meinen Geschwistern hat er gefallen. Aber auch unabhängig davon ist er mein Wein des Monats Mai 2024.

Bubenhäuser Weinrunde 2024

Wie jedes Jahr am Pfingstmontag wurde auch in diesem Jahr von Rauenthaler Winzern die Bubenhäuser Weinrunde organisiert. Und auch in diesem Jahr konnte man an einer Verlosung teilnehmen, wenn man sich an jedem der sieben Weinstände einen Stempel auf den Teilnahmeschein geben ließ. Für uns Besucher eigentlich eine überschaubare Aufgabe.

Angesagt für den Nachmittag war durchwachsenes Wetter bei bis zu 21°C. Bekommen haben wir strahlenden Sonnenschein. Eigentlich wollten wir mit dem Fahrrad dorthin fahren, weil es bzgl. Parkplätzen immer sehr speziell ist. Leider hatte sich meine Liebste am Vortag aber den Fuß verknackst. Deshalb dann doch per Auto. War ein riesengroßer Fehler. Die Parksituation war diesmal wirklich sehr speziell.

Der Parkplatz „Bolzplatz“, war völlig zugeparkt. Eine große Runde durch den Ort ohne die geringste Aussicht auf einen legalen Parkplatz und unser Entschluss stand fest: Wir fahren nach Kiedrich zum Rieslingfest. Wir wären gerne zur Bubenhäuser Weinrunde gekommen, aber die Umstände sprachen dagegen. Andererseits war es für die Rauenthaler Winzer ein toller Erfolg, dass die Bubenhäuser Weinrunde solch großen Zuspruch fand.

Nach einem kurzen Besuch beim Rieslingfest in Kiedrich (es war noch relativ früh und übersichtlich) schlenderten wir weiter in Richtung Kiedricher Hof. Der Plan war, dort zu Abend zu essen. Allerdings war es erst kurz vor 16 Uhr und wir suchten einen Ort, an dem wir die Zeit angenehm überbrücken konnten. Gut gefallen hatte uns bei einem Besuch vor einiger Zeit das Keller & Kunst Kontor, das sehr zuvorkommend und sehr kenntnisreich von Hubert Allert geführt wird. Und so gingen wir wieder hin. Und es wurde wieder ein schöner Nachmittag. Das Keller & Kunst Kontor ist liebevoll eingerichtet, besonders gefällt uns der kleine Hinterhof, in dem zwei Café-Tischchen mit Stühlen stehen. Hubert Allert weiß so gut wie Alles (nicht nur) über Rheingauer Weine und ist uns bisher noch keine Antwort zu Wein oder Weingütern schuldig geblieben.

Bubenhäuser Weinrunde
Hubert Allert vom Keller & Kunst Kontor Kiedrich.

So nahm dieser Tag einige Wendungen und wir ließen ihn ausklingen im Kiedricher Hof. Diesmal in der offenen Scheune, die zum Außenbereich des Restaurants gehört.

Bubenhäuser Weinrunde

In der Scheune des Kiedricher Hofes.

wineBANKers Table am 29.04.2024

Zu Gast beim wineBANKers Table war heute ein noch recht junges Weingut aus Hochstadt an der Südlichen Weinstraße. Das Weingut Schweder wurde 1898 von Heinrich Schweder gegründet, der acht Jahre zuvor nach Amerika ausgewandert war, dort aber die Geselligkeit und die Weinfeste seiner Heimat vermisste und schließlich wieder zurückkehrte.

Seitdem ein Familienbetrieb, präsentierte heute Henrik Schweder sechs ausgesuchte Weine. Die Weinberge des Weingutes Schweder haben überwiegend schwere Lehm-Löß-Böden. So sind die Weine regelmäßig gehaltvoll und fruchtbetont.

Vorgestellt wurden Weine, die vielleicht nicht jedem bekannt sind, wie z.B. Cabernet blanc, eine in 1991 in der Schweiz neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige Sorte, die im Geschmack an den Sauvignon blanc erinnert. Henrik Schweder, der das Weingut seit 2012 gemeinsam mit seinem Vater Heinz führt, sieht es als seine Aufgabe an, das Weingut erfolgreich in die Zukunft zu führen. Dazu gehört natürlich auch, sich auf die veränderten Witterungsbedingungen einzustellen. Die pilzwiderstandsfähigen Züchtungen erlauben es, bis zu 90% weniger Pflanzenschutzmittel einzusetzen.

Eine weitere pilzwiderstandsfähige Neuzüchtung ist der Sauvignac, eine Kreuzung aus Riesling, Sauvignon blanc und einer weiteren, nicht näher spezifizierten pilzwiderstandsfähigen Rebsorte. Ein Weißwein mit schönen Aromen von Apfel und Aprikose.

Als roter Bruder der pilzwiderstandsfähigen Züchtungen aus der Schweiz wurde der Satin noir vorgestellt, der in einer Cuvée mit Pinot noir als überzeugender frischer Rosé dargeboten wurde.

Neben den sogenannten PIWI-Weinen wurden auch bekanntere Rebsorten präsentiert: Ein 2022-er Weißer Burgunder, der zu 50% im Edelstahl und zu 50% im Holz-Stückfass ausgebaut wurde, ein 2019-er Portugieser von Reben, die in 1941 gepflanzt wurden (Der Weinberg wurde in 2023 gerodet, es gibt also nur noch 3 weitere Jahrgänge), sowie ein im Holzfass ausgebauter 2021-er Goldmuskateller Orange.

Ein hochinteressanter Abend mit überzeugenden Weinen.

wineBANKers Table am 29.04.2024
Henrik Schweder zu Gast in der wineBANK Hattenheim.
wineBANKers Table am 29.04.2024
Zuerst muss Henrik Schweder durch die Fragerunde des Clubmanagers Dominic Nebel.


Hier nochmal aufgereiht die sechs feinen Weine des Weingutes Schweder.