Mein Wein des Monats September 2024

Das Jahr 2018 war in puncto Weinertrag ein sehr erfolgreiches Jahr. 2018 war ein Jahr neuer Hitzerekorde, es war relativ trocken. Aber nicht zu trocken. Für die etwas älteren Reben mit ihren tiefen Wurzeln reichte die Feuchtigkeit aus. So wurde 2018 ein ertragreiches Weinjahr mit reifen gesunden Trauben. Die Wärme und in der Folge der hohe Zuckergehalt führten dabei zu relativ alkohollastigen Weinen.

Mein Wein des Monats ist der 2018 Spätburgunder Rotwein Barrique Spätlese trocken des Weingutes Donnermühle in Kostheim. Kennengelernt hatte ich diesen bei einer Radtour über Kostheim, Rüsselsheim, Flörsheim und Hochheim. Als wir von Hochheim aus am Käsbach entlang in Richtung Kostheim rollten, bemerkten wir im Vorbeifahren, dass die Donnermühle einen Gartenausschank betrieb. Nach einer Vollbremsung drehten wir um und kehrten dort ein. Besonders neugierig machte mich dieser 2018-er Spätburgunder, im Barrique ausgebaut. Den wollte ich mir zu Hause mal genauer vornehmen.

Und damit sind wir beim Verkostungsprotokoll.

Im Glas hat er eine satte rubinrote Farbe, die am Rande in ein helles Orange übergeht. Der Wein bildet am Glas ausladende Kirchenfenster.

Im Duft finden wir Cassis, Sauerkirsch und Trockenobst (Pflaume, Rosinen). Und man erkennt, dass dieser Wein einen recht hohen Alkoholgehalt hat. Ein Blick auf das Etikett bestätigt dies: 16% Alkohol.

Im Geschmack finden sich neben den Aromen tiefroter Beeren, Kirschen und getrockneter Früchte zusätzliche Vanillenoten; die Tannine sind schön eingebunden.

Fazit: Wem die schlanken, etwas zurückhaltenden Spätburgunder nicht so sehr liegen, der könnte mal diesen 2018-er Spätburgunder probieren. Insgesamt ist dieser Wein für einen Spätburgunder sehr wuchtig; dafür macht er aber richtig Spaß.

Mathildenhöhe Darmstadt

2021 wurde die Mathildenhöhe Darmstadt in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Neben den übergreifenden Bedingungen der Authentizität und der Integrität waren zwei von 6 weiteren Kriterien, die für Weltkulturerbestätten vorgesehen sind, erfüllt. Dies waren die Kriterien (ii) und (iv). Ich zitiere:

„Angemeldete Güter sollten…:

(ii) für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung aufzeigen;

(iv) ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften darstellen, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Menschheitsgeschichte versinnbildlichen“

Da uns das Ensemble auf der Mathildenhöhe sehr gefällt, wir außerdem am Sonntag vor dem Besuch eines Konzertes noch zwei Stunden Zeit hatten, entschieden wir uns, mal bei der Mathildenhöhe vorbeizuschauen. Wir wollten einen lockeren Spaziergang in schöner Umgebung machen und dabei nachsehen, wie weit denn die Bauarbeiten am Ausstellungsgebäude gediehen sind.

Und wie es der Zufall will: An diesem Wochenende (20. bis 22. September 2024) feierte die Mathildenhöhe Darmstadt das Welterbefest mit der Wiedereröffnung des Ausstellungsgebäudes.

Leider hatten wir nur die Zeit, spontan eine Führung mitzumachen und ein paar Fotos zu schießen. Dann mussten wir auch schon wieder weiter.

Mathildenhöhe Darmstadt
Aufwändige Einlegearbeiten auf dem Trottoir: Völlig unnötig, aber schön!
Mathildenhöhe Darmstadt
Eingang zum Ernst-Ludwig-Haus.

Donnermühle

Gestern bei strahlendem Sonnenschein eine Radtour über Kostheim, Rüsselsheim, Flörsheim und Hochheim gemacht. Ziel war das Weingut Dienst mit seinen leckeren 1. Gewächsen der Hochheimer Hölle, für mich der 2010-er, für meine Frau der 2016-er.

Und auf dem Rückweg von Hochheim entdeckten wir, dass die Donnermühle wieder geöffnet hatte. Gestern den zunächst letzten Tag, macht aber im November wieder auf.

Dadurch lernten wir einen ganz besonderen Apfelwein kennen. Nennt sich zwar „Apfelwein“, ist aber eine Cuvée aus Apfel und Blanc de Noir. Aussagegemäß war dies quasi aus der Not geboren. Da die Apfelernte nicht so üppig war, hatte man sich dazu entschieden, diese Cuvée zu kreieren. Ein bemerkenswertes Produkt. Und lecker!

Die Donnermühle ist übrigens Mitglied im ECOVIN, ein Verband ökologisch arbeitender Weingüter in Deutschland, in dem auch mehrere VDP-Winzer Mitglied sind.

Und dann war da noch dieser 2018-er Pinot Noir, ausgebaut im Barrique. Dazu vielleicht später mehr.

Spiekeroog heute

Wir kennen Spiekeroog noch aus der Zeit, als Johannes Rau mit seinen Kumpels in der Spiekerooger Börse Karten spielte. Das ging über in die Zeit, als Niels Stolberg sich in diese Insel verguckte und beispielsweise aus der abgebrannten Spiekerooger Börse die Spiekerooger Leidenschaft entstehen ließ. Wir erlebten mit, wie diese Insel sich entwickelte und bekamen auch mit, dass es da Rivalitäten zwischen der Gruppe um Niels Stolberg und einem Teil der Ortsansässigen gab. Wie dem auch sei. Reibung erzeugt Wärme.

Spiekeroog veränderte sich über die Jahre, schaffte es aber aus meiner Sicht, das Kernversprechen des ruhigen Rückzugsortes beizubehalten. Keine Autos, kein Motorengeräusch, nur die Elektrowägelchen, die die Koffer in die Unterkünfte bringen oder die Waren zu den einzelnen Geschäften liefern. Fortbewegung auf der Insel erfolgt generell per pedes oder mit dem Fahrrad.

Für mich immer wieder faszinierend: Diese Stille, ggf. unterbrochen durch Vogelgezwitscher. Die folgenden Bilder sollen diese heimelige Stimmung auf Spiekeroog wiedergeben.

Stop-Over in Münster

Münster klingt langweilig, ist es aber nicht. Wann immer wir nach Spiekeroog fahren, machen wir Halt in Münster. Münster, die Studentenstadt. Münster, die Fahrrad-Stadt. Wir übernachten immer in einem Hotel, das direkt am Aasee liegt.

Es wird dort deutlich mehr Rad gefahren als in Wiesbaden. Ist aber auch eine sehr geeignete Umgebung, so rund um den Aasee. Wirkt ein kleines bisschen wie in Kopenhagen. Okay, zugegeben, das ist etwas übertrieben. Aber es hat diese gewisse Leichtigkeit.

Zu unserem großen Glück haben wir dort auch einen bayerischen Biergarten gefunden, das „Spatzl“, etwa 120 m Luftlinie zum Aasee und fußläufig zu unserem Hotel. Die Speisekarte reicht von Obatzter über vegane Schnitzel bis zu Schweinshaxe und Wiener Schnitzel (Kalb). Für jeden was dabei. Es gibt sogar mehrere Weine. Und es gibt Kaiserschmarrn. Da auf der Karte explizit darauf hingewiesen wurde, dass keine Rosinen verwendet würden, fragte ich nach, ob man auf speziellen Wunsch den Kaiserschmarrn auch mit Rosinen bekäme. Die spontane Antwort war: Nein, warum sollten wir Rosinen da haben, wenn wir den Kaiserschmarrn ohne Rosinen machen. Auf meine weitere Frage nach Mandelsplittern grinste sie nur und gab eine Antwort, die der ersten Antwort ähnelte.

Hier kurz unser Testergebnis: Der Kaiserschmarrn ist nicht schlecht. Ganz okay. Aber nicht unter meinen Top 3.

Münster: Kaiserschmarrn im "Spatzl".
Spatzls Kaiserschmarrn.