Radtour in Schottland

Radtour in Schottland

Wir haben gerade eine Woche Radtour in Schottland hinter uns. Wer Radfahren mag und sich dabei auch gerne mal ein wenig anstrengt, dem kann ich eine Radtour in Schottland wärmstems empfehlen. Es ist zwar nicht so anspruchsvoll wie eine Radtour im Salzburger Land, aber auch in Schottland geht es gerne mal steil bergauf, wir hatten bis zu 14% Steigung.

Nun muss ich allerdings gestehen, dass wir uns für solche Touren gerne E-Bikes ausleihen. Ist einfach wesentlich gefälliger, wenn man die täglichen 60 km bergauf und bergab elektrisch unterstützen kann. Und in Schottland würde ich auch empfehlen, nicht mit dem eigenen Rad zu fahren. Dazu später mehr.

Wir haben auf einen Reiseveranstalter zurückgegriffen, bei dem wir auch schon unsere Tour durchs Salzburger Land gebucht haben, die Eurofun Touristik GmbH. Wir waren in beiden Fällen zufrieden. Man bucht standardisierte Touren incl. Hotel und Gepäcktransfer und kann sich so auf das Radfahren konzentrieren. Die Koffer wurden am Morgen abgeholt und standen bei Ankunft schon im Hotel. Unkompliziert.

Wie war´s nun? Gut war´s!

Schottland Anfang Mai. Könnte kühl sein. War es anfangs auch, aber immer auch sonnig, teilweise bis 24°C. Laut Aussagen glaubwürdiger Schotten, hatten sie sechs Wochen am Stück täglich Sonnenschein und keinen Regen. Das sei sehr ungewöhnlich für Schottland.

Schotten sind nett

Die Menschen in Schottland sind in der Regel supernett. Aber ich habe die gesamte Woche gebraucht, um sie halbwegs zu verstehen. Das Schottische ist mit dem Englischen verwandt, aber nicht identisch. Schottisch ist nicht bloß ein Dialekt des Englischen. Aber wenn Schotten Englisch sprechen, haben sie teilweise einen starken Akzent. Für Manches haben sie eigene Begriffe, z.B. heißen Seen „Loch“, z.B. „Loch Katrine“ oder „Loch Tummel“ oder „Loch Ness“ und nicht „Lake Katrine“, „Lake Tummel“ oder „Lake Ness“.

Und merke wohl: Die Mehrzahl von Loch ist Lochs.

Auch die Ortsnamen hören sich teilweise lustig an. Aber im Prinzip kann man sich mit englischen Sprachkenntnissen hinreichend artikulieren. Man versteht halt die Schotten nicht auf Anhieb so gut.

Aber nett sind sie. Ich will hier nicht die gesamte Radtour in Schottland auflisten. Wohl aber möchte ich hier drei Situationen schildern, die zeigen, wie nett diese Schotten sind.

Nette Schotten-1:

Im Zug von Glasgow nach Stirling stellten wir die Koffer im Eingangsbereich des Wagens ab, da die Gepäckfächer über den Sitzen für die Koffer zu klein waren. Die kontrollierende Schaffnerin wies uns darauf hin, dass das so nicht ginge. Zu unserer Überraschung und Freude nahm sie unsere beiden Koffer und schob sie zum Gepäckplatz am anderen Ende des Wagens und verstaute sie dort. Das nenne ich mal einen netten Inklusiv-Service. Habe ich so in Deutschland bisher nicht erlebt. Wie gesagt, die Schotten sind durchgängig sehr nett und zugänglich.

Nette Schotten-2:

In Callander wohnten wir im Knowe Guest House, ein privat geführtes B&B-Hotel. Das Gastgeber-Ehepaar war sehr zuvorkommend, im wahrsten Sinne des Wortes. Es gab mehr Service als erwartet. Unsere Räder wurden über Nacht geladen, Reservierungen in örtlichen Restaurants wurden von Ihnen vorgenommen. Immer freundlich, immer bemüht, es dem Gast, also uns, Recht zu machen. Dieses Guesthouse ist aus meiner Sicht eine klare Empfehlung.

Ein kurzer Hinweis zu Hotels und Guesthouses in Schottland: Fast alle hatten Teppichboden. Im Eingangsbereich, in den Fluren, in den Zimmern. Überall Teppiche. Für Allergiker könnte das problematisch sein. Und es fühlt sich jeweils an, als lägen darunter zwei weitere Lagen Teppiche. Habe nur eine Ausnahme kennengelernt. Dort lag der Teppich nur im Eingangsbereich und in den Fluren. Und scheinbar auch nur eine Lage Teppich.

Nette Schotten-3:

Ein Abschnitt unserer Radtour in Schottland führte uns von Callander nach Dunblane, einem hübschen kleinen ehemaligen Badeort. Wir waren in Dunblane auf der Suche nach einem kleinen Pub. Offenbar wirkten wir so hilflos und ausländisch, dass wir von einem Passanten gefragt wurden, ob wir „Lost“ seien, was ich bejahte und dann konkretisierte, dass wir ein Pub suchten. Er nannte uns direkt zwei Pubs, wobei er uns aber empfahl, nicht in das teure zu gehen, sondern das über die Brücke rüber und dann rechts. Wir taten, wie uns geheißen. Und es war gut so. Übrigens kam er später ebenfalls in dieses Pub und freute sich uns wiederzusehen.

Radwege in Schottland

Radfahren in Schottland ist im Prinzip kein Problem. Es gibt ausgeschilderte Radwege. Aber nicht überall. Als Radfahrer muss man auch die dortigen Straßen nutzen.

Diese Straßen zwischen den Ortschaften sind oft sehr eng, so dass man als Radfahrer von Autos nicht ohne Weiteres überholt werden kann. Meine Erfahrung ist aber, dass die Autofahrer eher vorsichtig agieren.

In der Regel sind die Autofahrer nach meiner Erfahrung sogar übervorsichtig, so dass sie eine ganze Zeit hinter einem herfahren, ehe sie dann überholen. Man muss also als Radfahrer keine übergroße Angst haben, wenn man auf diesen engen Straßen Rad fährt.

Die Radwege sind sehr unterschiedlich, manchmal sind sie eben und glatt, oft nicht. Auch die kleinen Straßen zwischen den Ortschaften haben gerne mal Schlaglöcher bzw. geflickte Schlaglöcher. Zumeist auf der linken Seite der Straße. In dem Bereich, den man als Radfahrer nutzt.

Das ist der Grund, warum ich eingangs sagte, dass ich für Radtouren in Schottland empfehlen würde, Räder zu leihen. Man schafft es einfach nicht, jedem Schlagloch auszuweichen.

Aber mal all diese Kleinlichkeiten bei Seite: Radfahren in Schottland ist ein besonderes Naturerlebnis, mit Vielem zu Sehen, vielen Seen, Flüssen, grünen Landschaften und Bergen. Wie bereits gesagt: Von mir eine klare Empfehlung.

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