Urlaub in Schottland – 2

Ich habe vor einigen Wochen von unserer Radtour in Schottland berichtet. Doch die Radtour war nur die halbe Wahrheit. Der Urlaub in Schottland ging noch weiter. Nach der letzten Radetappe mieteten wir uns in Edinburgh einen Wagen und hängten noch eine Woche „Scotland by Car“ an.

Scotland by Car

Die schottischen Dorf- und Landstraßen kannten wir ja schon von unserer Radtour. Entsprechend vorsichtig bin ich gefahren. An den Linksverkehr in Schottland gewöhnt man sich recht schnell. Auch die Schaltung mit der linken Hand läuft bald halbwegs rund. Manchmal hakelt die Gangschaltung ein bisschen. Das liegt dann aber nicht am Auto. Was mich etwas irritierte, war, dass auch der Blinkerhebel links war. Ich hätte ihn auf der anderen Seite vermutet. Aber, okay, auch dies: reine Gewöhnungssache.

Wer in Schottland Autos vermietet, weiß, was er tut. Mit dem eigenen Auto würde ich da nicht fahren wollen. Man kann nicht jedem Schlagloch ausweichen.

Der Angestellte der Mietwagenfirma in Edinburgh empfahl uns dringend, eine Versicherung gegen passive Schäden an Reifen und Glas abzuschließen. Das wären die häufigsten Schäden. Als ich das hörte, erkannte ich, dass mein Vorurteil von den holprigen Straßen in Schottland nun doch bereits zu einem Urteil gereift war.

Wir hatten uns für die kleinste Autokategorie entschieden, da wir wussten, wie eng die Straßen sind. An der Waverley-Station in Edinburgh wartete ein nagelneuer Fiat 500 mit Sonnendach auf uns. Genau richtig. Klein sollte das Auto sein. Und das war er. Und Pep hatte er. Was will man mehr?

Für zwei Koffer, zwei kleine Rucksäcke und uns reichte das völlig. Perfekt für unsere kleine Rundreise durch Schottland.

In Schottland gibt es Straßen, die in zwei Richtungen gehen, auf denen aber keine zwei Autos nebeneinander passen. Insofern wird es nicht nur eng beim Überholen von Radfahrern, sondern immer auch dann, wenn sich Autos begegnen. Deshalb gibt es auf solchen Sträßlein in Schottland in relativ kurzen Abständen sogenannte Passing Places, an denen man ausweichen und warten kann, um den entgegenkommenden Autofahrer vorbeizulassen.

Grundsätzlich hatte ich kein Problem damit, mich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, die in Schottland gelten, zu halten. Ich hatte wirklich äußerst selten das Bedürfnis, auf einer der schottischen Landstraßen schneller als 60 Meilen zu fahren.

Ich muss aber auch sagen, dass die Autobahnen in Schottland dann doch eine deutlich bessere Qualität haben als die Dorf- oder Landstraßen. Und da habe ich dann auch mal die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 70 Meilen, also rund 112 km/h, ausgereizt.

Destillerien in Schottland

Urlaub in Schottland wäre natürlich unvollständig, wenn wir nicht auch die eine oder andere Destillerie besucht hätten, um da an einer Führung mit Verkostung teilzunehmen. Möglichkeiten gibt es genug.

Und meine Erfahrung ist, dass man sich mehr als eine Destillerie ansehen sollte. „Kennst Du eine, kennst Du alle“ klingt zwar schlüssig, stimmt aber nicht. Stimmt übrigens auch in anderen Zusammenhängen nicht.

Es lohnt sich, mindestens zwei solcher Führungen mitzumachen. Der Prozess der Whisky-Herstellung ist zwar überall ähnlich, aber jede Brennerei setzt andere Schwerpunkte. Und nicht zuletzt lebt die Führung vom Typ Mensch, der sie macht.

Die Destillerie in Aberfeldy hatten wir uns bereits auf unserer Radtour angesehen, die Destillerie in Oban und eine Destillerie auf der Isle of Skye besuchten wir dann per Auto.

Aberfeldy

Wir waren so gegen 14:30 Uhr in Aberfeldy, checkten kurz im Moness Resort ein und zogen direkt weiter in den Ort, um die Destillerie zu finden. Google Maps führte uns zunächst zum Golfplatz. Dort hatten wir keinen Empfang. Also fuhren wir wieder in den Ortskern und fragten dort in der Tourist-Info nach dem Weg. Die Destillerie liegt etwas außerhalb, aber doch nahe am Ort.

Dort angekommen, erkundigten wir uns nach der nächsten Führung. Diese fand in etwa einer Stunde statt. Also Zeit genug, selber nochmal das Gelände zu erkunden, Photos zu machen und an der Bar einen Dreier-Flight Whisky aus dem Weinfass zu verkosten.

Unser Guide veranstaltete eine sehr launige und unterhaltsame Führung und unser Wissen zur Herstellung von Whisky wurde besser, war aber noch ausbaufähig.

Oban

Oban ist ein recht kleiner Ort, der sehr nett am Meer liegt. Am ersten Nachmittag haben wir ein bisschen den Ort erkundet. Insbesondere wollten wir wissen, wie weit es zur Destillerie ist. Nicht weit. So weit, so gut.

Am nächsten Morgen besuchten wir also die Oban Distillery. Die Führung dort machte uns wieder etwas schlauer. Nicht nur, weil wir die neue Info bereits mit bestehendem Wissen verknüpfen konnten. Es war auch die Art der Darbietung. Während der Guide in Aberfeldy eher auf Show und Unterhaltung setzte, war die Führung in Oban weniger spektakulär, aber aus meiner Sicht informativer.

Gut gefallen hat mir, dass es bei diesen Führungen auch eine Lösung für Autofahrer gab. Man kann sich den Whisky, der bei den Führungen zur Verkostung gereicht wird, auch in kleinen Fläschchen mitgeben lassen.

In Aberfeldy waren wir diesbezüglich nicht so strikt, da wir mit dem Fahrrad unterwegs waren. Bei den beiden folgenden Destillerie-Führungen haben wir uns strikt dran gehalten. Man sollte sich im Urlaub in Schottland tunlichst nicht betrunken und Auto-fahrend erwischen lassen. Dort gibt es empfindliche Strafen für diese Fälle. Nicht nur Geldstrafen, sondern auch Freiheitsstrafen.

Was haben wir uns in Oban außerdem angesehen?

Etwas anstrengend, weil bergauf, aber lohnend, war der Weg zu McCaig´s Tower. Ein unvollendetes kolosseum-ähnliches Bauwerk, das der Philantrop und Bankier John Stuart McCaig hatte errichten lassen.

Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick über Oban.

Dann hätte ich noch einen kleinen Tipp bzgl. Abendessen. Das Hidden Steakhouse. Es liegt direkt neben der Oban-Distillery und ist insofern versteckt (hidden), als es sich nach hinten an das Restaurant „Cuan Mor“ anschließt. Man geht also durch das Cuan Mor durch, durch ein weiteres Entrée und kommt dann in das Hidden Steakhouse. Sehr angenehme Bedienung, es war nicht zu voll (im Gegensatz zum Cuan Mor) und das Essen war prima.

Torabhaig Distillery auf der Isle of Skye

Die Isle of Skye ist landschaftlich sehr reizvoll mit hohen begrünten Bergen, weiten Flächen und -verzeiht´s mir- manche Stelle erinnerte mich an Sylt.

Neben der bekannten Talisker Distillery gibt es hier auch die noch junge Torabhaig Distillery. Die Destillerie liegt landschaftlich wunderschön, anders als die in Oban, die mitten im Ort liegt. Sie wurde in 2017 fertiggestellt. Das erklärt, warum es dort aktuell keinen 10-, 12- oder 15-jährigen Whisky gibt.

Auch hier haben wir wieder eine kleine Führung mitgemacht, wobei dies wirklich eine sehr kleine Führung war, wir waren nur 4 Gäste, alles Deutsche, und haben hier unsere Englisch-Kenntnisse sowie unser Wissen zur Whisky-Herstellung aufpoliert.

Und auch hier konnte man sich die Whisky-Proben mitnehmen statt sie vor Ort zu verkosten. So hatten wir schon was Nettes vor für den Abend im Guesthouse.

Torabhaig gehört mittlerweile zu Mossburn Distillers. Talisker gehört zum Getränkekonzern Diageo, genauso wie die Destillerie in Oban.

Tagestrip nach Edinburgh und Glasgow

Edinburgh

Nach dem Ende unserer Radtour in Pitlochry fuhren wir mit der Bahn nach Edinburgh, um unseren Mietwagen zu übernehmen Mit dem wollten wir dann durch Schottland touren und ihn dann in Glasgow abgeben.

Uns war bewusst, dass wir nur diesen Tag (Samstag) und Sonntag morgen hatten, um Edinburgh ein bisschen kennenzulernen. Am besten, dachten wir, wäre es, einen der Sightseeing-Busse zu nehmen und dort eine Runde zu drehen.

Gesagt getan! Übrigens wurden wir offensichtlich als Senioren erkannt, denn wir bekamen ungefragt den vergünstigten Seniorentarif. Naja, was soll´s, ist doch prima. Nach einer Runde mit dem Bus stellten wir fest, dass wir mindestens eine Woche hier bleiben müssten, um auch nur die interessantesten Orte in Edinburgh hinreichend würdigen zu können.

Gleichwohl, wir hatten nur heute und morgen Vormittag. Um unsere Edinburgh-Kenntnisse zu schärfen, fuhren wir am Sonntag Vormittag nochmal eine dreiviertel Runde mit dem Sightseeing-Bus.

Als wir an einer der Haltestellen ausstiegen und uns auf dem Bürgersteig orientierten, fragte uns der Busfahrer durch die offene Tür, wo wir denn hin wollten. Als wir Calton Hill nannten, empfahl er uns, wieder einzusteigen und eine Haltestelle weiterzufahren. Besten Dank, sind alle so nett hier.

Beim Ausstieg an der nächsten Haltestelle gab er uns noch mit, wie wir von Calton Hill am schnellsten wieder zu einer Bushaltstelle kamen. Besten Dank nochmals.

Wie gesagt, die Menschen in Schottland sind generell sehr nett. Wenn man sich an einer engen Stelle entgegenkommt, z.B. einem Türdurchgang oder einer Treppe, treten sie zur Seite, sagen „Sorry“ und lassen einen vorbei. Recht ungewohnt für deutsche Verhältnisse.

Glasgow

Ich möchte gedanklich nochmal zurückspringen. Wir hatten den Flieger von Frankfurt nach Glasgow genommen. Wir wollten dort übernachten und am nächsten Tag mit der Bahn in Richtung Stirling zu unserer geplanten Radtour weiterfahren. Wir hielten es deshalb für schlau, ein Hotel in der Nähe der Central Station zu buchen.

Mir wurde vorab schon gesagt, dass Edinburgh schöner sei als Glasgow. Als wir nun aber dort, im Bahnhofsviertel auf der Argyle Street, spazieren gingen, weil wir etwas von Glasgow sehen wollten, waren wir leicht entsetzt.

Verwahrloste Häuser, aus denen schon Bäume wachsen, Bettler auf der Straße, teilweise mit offensichtlichen gesundheitlichen Problemen, Müll in Seitenstraßen, lärmende Menschen. Menschen, denen man ansieht, dass sie nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Wir gingen die Argyle Street weiter in Richtung Merchant City, und da wird es dann freundlicher.

Weiter zum Glasgow Green, einem großen Stadtpark, in dem der beeindruckende People´s Palace mit dem riesigen Wintergarten-Anbau steht. Leider sind der People´s Palace und der riesige Wintergarten seit 2024 geschlossen, weil Restaurationsarbeiten vorgenommen werden sollen. Angeblich sollen diese bis 2027 abgeschlossen sein. Als wir dort herum spazierten, konnten wir aber keine aktuell laufenden Restaurationsarbeiten erkennen.

Zurück ging es an der Promenade des River Clyde. Hier war das junge, quirlige Leben zu sehen, für das Glasgow mittlerweile eher bekannt ist. Szene-Treffs, Graffity, junge Menschen. Glasgow, eine Stadt mit vielen Gesichtern.

Wenn ich tatsächlich die interessanten Seiten einer Stadt sehen will und es in dieser Stadt die Möglichkeit gibt, eine Sight-Seeing-Tour auf einem der Hop-On/Hop-Off-Busse zu machen, dann mache ich das. Das galt in Edinburgh und gilt in besonderer Weise für Glasgow.

So haben wir es auch am Vortag unserer Rückreise von Glasgow gehalten.

In diesen Touren steckt das Know-how von Menschen, die den Wunsch haben, die interessanten Seiten der Stadt zu zeigen. Warum sollte ich das nicht nutzen. Idealerweise informiere ich mich natürlich auch selber noch vor einer Reise.

Im Vergleich „Edinburgh und Glasgow“ ist Edinburgh tatsächlich die schönere Stadt. Zwar wurde unser erster Eindruck von Glasgow, den wir zwei Wochen zuvor im Bahnhofsviertel bekamen, durch die Sight-Seeing-Tour deutlich verbessert, aber, sorry: Edinburgh ist schöner.

An dieser Stelle nochmal die Empfehlung: Unbedingt Hop On-Hop Off-Busse nutzen, um der jeweils fremden Stadt etwas näher zu kommen.

Abschließend

Es war gut, Urlaub in Schottland auf zwei so unterschiedliche Arten erlebt zu haben – zunächst langsam und unmittelbar mit dem Fahrrad, später flexibel und weiterreichend mit dem Auto. Diese doppelte Perspektive hat uns einen besonderen Blick auf dieses faszinierende Land ermöglicht.

Schottland ist ein Land der Kontraste: rau und zart, herb und herzlich zugleich. Es sind die weiten, unberührten Landschaften, die imposanten Berge und stillen Lochs, die jahrhundertealten Burgen und ihre Gärten, die den äußeren Rahmen bilden.

Und dann sind dort die pittoresken Ortschaften mit ihrem bunten Leben, aber auch die großen Städte mit ihrer eigenen aus wechselnden Dynamiken gewachsenen Struktur.

Und immer wieder Begegnungen mit Menschen, die höflich und hilfsbereit sind, gerne auch mit einem feinen Sinn für Humor und einer bemerkenswerten Gelassenheit im Alltag.

Es war eine Reise zwischen Natur und Kultur, zwischen Geschichte und Gegenwart. Eine Reise, die uns – gerade durch den Wechsel der Perspektiven und der zwei Geschwindigkeiten – dazu angeregt hat, genauer hinzusehen und bewusster wahrzunehmen.

Ein Urlaub der Vielfalt und Tiefe, der uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Mein Wein des Monats Juni 2025

Lorch hat viele Vorzüge

Mein Wein des Monats Juni 2025 kommt aus Lorcher Lagen. Ich hatte mich bereits in früheren Beiträgen als Lorch-Sympathisant zu erkennen gegeben. Seien es nun die

Das Traubenwerk

So führten uns die Wanderungen, ausgehend von Lorch in Richtung des Camping-Platzes Suleika regelmäßig am Traubenwerk von Endre Kása vorbei.

Endre Kása ist hauptberuflich Außenbetriebsleiter für das VDP.Weingut August Kesseler in Rüdesheim, betreibt aber seit rund 15 Jahren daneben mit viel Herzblut sein eigenes, kleines Weingut in Lorch – eben das Traubenwerk.

Aufgefallen ist uns das Weingut, weil wir auf einer unserer Wanderungen daran vorbeikamen und das Tor einladend offen stand. Was uns weiter auffiel, war die sehr freundliche Art des Ehepaares Kása. Und immer wieder gefielen uns die Weine, ob vom Quarzitboden oder vom Schiefer oder nun mit Lagenbezeichnung.

Das Traubenwerk bewirtschaftet Weinberge in zwei klassischen Lorcher Lagen:

Mein Wein des Monats Juni 2025

Mein Wein des Monats Juni 2025 ist der Lorcher Kapellenberg 2024 Riesling feinherb aus dem Traubenwerk in Lorch.

Was bedeutet „feinherb“? Nun ja, es bedeutet, dass der nicht trocken ist. Je nach Weinbauregion oder Winzer kann das sehr unterschiedlich sein. Deshalb machen wir es mal konkret:

Der Lorcher Kapellenberg 2024 Riesling feinherb hat 13,1 g/l Restzucker und 8,1 g/l Säure.

Ich persönlich würde ihn als Classic-Wein bezeichnen – also einen Wein, der mehr Süße als ein trockener Wein hat, jedoch ein stabiles Säuregerüst mitbringt, das für Frische, Struktur und Balance sorgt.

Solche Weine gefallen mir zunehmend besser: Sie wirken oft etwas fruchtbetonter, verlieren dabei aber nicht an Spannung – im Gegenteil, sie gewinnen an Trinkfreude.

Genussprotokoll des Lorcher Kapellenberg 2024 Riesling feinherb

Die Farbe

Im Glas zeigt sich ein leuchtendes Strohgelb, am Glas zeigen sich feine Kirchenfenster, die auf eine schöne Viskosität hindeuten.

Der Duft

Der erste Eindruck: Trockenobst und Mirabelle. Dann folgen Orangenzesten, ein Hauch Pampelmuse – und ganz zart im Hintergrund eine feine Note von Nelke. Elegant, vielschichtig und einladend.

Der Geschmack

Am Gaumen zeigt sich der Wein mit reifer Frucht: Pfirsich, Apfel und – wie schon in der Nase – Pampelmuse. Die Säure ist präsent, aber harmonisch eingebunden. Sie verleiht dem Wein Struktur und Frische.

Fazit:

Der Lorcher Kapellenberg 2024 Riesling feinherb vom Traubenwerk ist ein charaktervoller, gleichzeitig zugänglicher Wein, der sich perfekt für einen entspannten Sommerabend eignet. Ob solo auf der Terrasse oder zu leichten Gerichten – er macht einfach Freude.

Rhein und Reben – Riesling Schleife Nr. 6

Was zeichnet die Riesling Schleife „Rhein und Reben“ aus?

Die Riesling Schleife „Rhein und Reben“ ist wieder ein leicht zu laufender Wanderweg. Man überwindet in knapp 7 km einen Höhenunterschied von rund 90 Metern. Also nicht zu anspruchsvoll. Die Wege sind zumeist befestigt, es gibt aber auch echte Feldwege, in unserem Falle mit Schlamm und Pfützen, da es am Vortage stark geregnet hatte. Also Wanderschuhe anziehen.

Die 7 km könnte man in knapp 2 Stunden abwandern. Wir haben aber länger gebraucht, weil es viele nette Stellen zum Verweilen bietet. Dazu gleich mehr.

Los geht´s!

Die Riesling Schleife „Rhein und Reben“ startet relativ unspektakulär am Drobollacher Platz in Oberwalluf. Schon nach etwa 400 Metern besteht die Möglichkeit der Einkehr beim Weingut Markloff. Danach geht es recht schnell ins Grüne.

Weitere schöne Flecken zum Verweilen

  • das Sonnenberghäuschen mit schönem Blick über Eltville,
  • der Rastplatz am Vituskreuz,
  • auch am Steinheimer Hof findet sich eine Bank im Schatten eines beeindruckenden Baumes.

Der Weg führt am Leinpfad entlang nach Niederwalluf und dort am Weinprobierstand vorbei. Wer möchte, kann auch ein paar Meter vorher im Weingarten einkehren oder in einem der vielen Restaurants in Niederwalluf.

Abschließend geht es dann parallel zum Wallufbach zurück nach Oberwalluf.

Bilder unserer Wanderung auf der Riesling Schleife „Rhein und Reben“

Riesling Schleife „Rhein und Reben“ in Stichworten:

  • Start/Ziel: Drobollacher Platz in Oberwalluf, wahlweise auch am Wallufer Weinfass
  • Länge: Ca. 6,8 km
  • Höhenmeter: Ca. 90m
  • Schwierigkeitsgrad: Leicht
  • Feste Schuhe empfohlen
  • Gute Beschilderung
  • Mehrere Rastplätze und Einkehrmöglichkeiten
  • Link zu GPX-Download und Outdooractive
  • Weitere Riesling Schleifen, die ich bereits erwandert habe

Kurschatten

Verlängertes Wochenende mit Kurschatten

Verlängertes Wochenende zu Pfingsten 2025. Wir sind von Freitag bis Montag im Lorcher Hotel im Schulhaus. Der Plan ist, am Samstag und Sonntag neue Wege zu erkunden. Am Samstag auf der anderen Rhein-Seite, am Sonntag wollen wir einen weiteren Wisper Trail ausprobieren.

Nachdem wir am Samstag bereits eine Etappe des Rhein-Burgen-Wegs bewandert haben, am Rhein zurückgelaufen und in Lorch noch herumspaziert sind und meine Health-App knapp 33.000 Schritte anzeigt, beschließen wir, am Sonntag einen lauen Tag einzulegen.

Wir entscheiden uns für einen kleinen Wisper Trail von knapp 7 km Länge, den Wisper Trail „Kurschatten“ . „Geheimnisvoll und lieblich“ – so lockt die offizielle Seite zu diesem Trail.

Man hätte es ahnen können, der Weg führt uns in die Kurstadt Bad Schwalbach. Wir haben also von Lorch aus noch eine spannende Anfahrt durchs Wispertal. Dies nicht zuletzt deshalb, weil nach den stürmischen Vortagen teilweise unvermittelt Astbruch auf der Strecke liegt.

Der Weg ist das Ziel

Wir wissen, dass der Wisspertrail „Kurschatten“ irgendwo im Kurpark startet und deshalb gehen wir irgendwo in den Kurpark und starten dort. Nämlich am dortigen Weiher. Die Gastronomie am Weiher ist aktuell samstags immer ab 16 Uhr und sonntags ab 15 Uhr geöffnet. Ideal für den Abschluss unserer Runde.

Nach ein paar hundert Metern im Kurpark geht es kurz auf die Straße und 100 Meter zurück, bevor es dann in den Wald geht. Vorbei am Tempelchen Mathildenruh und am Schwalbenbrunnen, der erkennbar eisenhaltiges Wasser in den Steintrog speist, geht es zum Barfußpfad.

Wir passieren die Moorhütte, gehen aber zunächst durch den Wald, bis wir dann auf das begehbare Moor stoßen. Warnschilder weisen uns darauf hin, auf dem Weg zu bleiben und nicht unkontrolliert ins Moor zu steigen. Haben wir auch nicht vor.

Am Moor entlang laufen wir nun zum Waldsee. Nun auf der einen Seite des Nesselbachs entlang bis zur Nesselbachhütte und den Nesselbachteichen und dann auf der anderen Seite des Nesselbachs wieder zurück.

Auf diesem Wanderweg wird wirklich deutlich, dass es nicht um den kürzesten Weg zurück geht, sondern um das Naturerlebnis. Wald, Wiese, noch mehr Wald , der See und die Teiche.

Nächste Stationen sind das Golfhaus und dann das Moorbadehaus. Hier wäre der eigentliche Startpunkt gewesen mit Parkplätzen, auf denen man drei Stunden frei parken kann. Das sollte reichen, um diesen schönen Wanderweg zu bewältigen.

Bilder zum Kurschatten

Fazit zum Kurschatten

Der Wispertrail „Kurschatten“ hat eine angenehme Weglänge, führt durch Wald, Wiese, an See und Teichen vorbei und übers Moor mit schönen Zwischenstationen. Eine wirklich wohltuende Wanderung, die ich gerne wiederholen werde.

Wisper Trail „Kurschatten“ in Stichworten

  • Parkplatz am Moorbadehaus, Mo bis Fr 8-19 Uhr 3 Stunden mit Parkscheibe
  • Länge: Ca. 6,7 km
  • Höhenmeter: Ca. 150m
  • Schwierigkeitsgrad: Leicht bis mittel
  • Feste Schuhe empfohlen
  • Gute Beschilderung, außer an der Stelle, die aus dem Kurpark führt. Hier ist das Schild offenbar vom Pfosten abgefallen. Hier muss man links zurück und dann rechts in den Wald einsteigen. Da ist es dann wieder ausgeschildert.
  • Mehrere Rastplätze
  • Link zu GPX-Download und Outdooractive
  • Weitere Wisper Trails, die ich bereits erwandert habe

VDP.Weingut Horst Sauer beim 126. wineBANKers Table in Hattenheim

Zu Gast beim 126. wineBANKers Table am 26.05.2025 in Hattenheim war das VDP.Weingut Horst Sauer aus Escherndorf in Franken. Durch den Abend führte uns Sandra Sauer, die mit Ihrem Vater das Weingut nun in der fünften Generation leitet.

Das VDP.Weingut Horst Sauer

Das VDP.Weingut Horst Sauer hat Weinberge sowohl in der Großen Lage „Am Lumpen 1655“ sowie in den als Erste Lage klassifizierten „Escherndorfer Lump“ und „Escherndorfer Fürstenberg“.

Sandra Sauer erklärt, dass der Name „Lump“ nichts mit schlechten Menschen zu tun habe, sondern dass der sehr steile Hang (bis zu 75%) nach schweren Regengüssen, wenn Erde abging und die Wurzeln aus dem Boden ragten, wie ein zerfetzter Lumpen aussah. Man muss dazu wissen, dass im 17-ten Jahrhundert die Lage weniger als 1 ha groß war. Die heutige Größe wurde durch Zuschlag der drei Lagen Bergsteig, Katzensteig und Oelgrube im Jahre 1912 sowie weitere Veränderungen bei der Flurbereinigung 1970 erreicht.(Q)

Die VDP.GROSSE LAGE® AM LUMPEN 1655 wurde im Jahr 1655 erstmals in einer Güter- und Satzungs-Beschreibung erwähnt — und ist das Filetstück der Einzellage Escherndorfer Lump. Der nach Süden ausgerichtete skischanzen-steile Hang mit 60 Prozent Neigung liegt geschützt innerhalb des sich zum hier recht breiten Maintal öffnenden Amphitheaters des Lumps. Dieses schützt die Lage im Winter vor kalten Nordwinden und fängt im Sommer Wärme und Licht ein. Der Main bildet dabei zusätzlich einen Spiegel, der noch mehr Licht in die Weinberge schickt. Die Böden bestehen vorwiegend aus Muschelkalk. Im Spätherbst können der langsam fließende Fluss und die tiefgründigen, Wasser speichernden Böden für hohe Luftfeuchtigkeit und damit für willkommene Botrytis an den für edelsüße Prädikate vorgesehenen Trauben sorgen.(Q)

Eben solch einen edelsüßen Wein präsentierte uns Sandra Sauer zum Abschluss der Verkostung. Doch der Reihe nach.

Es geht schon gut los

Der erste Wein, den uns Sandra Sauer präsentierte, war ein 2024 Escherndorfer Silvaner, trocken VDP.Ortswein. Gewachsen in Ersten Escherndorfer Lagen. 2024 war ein kühleres Jahr, in Duft und Geschmack findet man grünen Apfel und Ananas. Der Muschelkalk der Lagen gibt eine deutliche Mineralik, die die feine Säure im Geschmack unterstützt, aber nicht verstärkt. Nach diesem Wein war ich zum ersten Mal an diesem Abend in Versuchung, Silvaner dem Riesling vorzuziehen.

Der zweite Wein war ein 2024 Escherndorf Fürstenberg Blauer Silvaner trocken VDP.Erste Lage, etwas filigraner im Stil mit mehr Säure als der Vorgänger. Der Wein hatte etwa 30 Stunden Standzeit auf der Maische, so dass er eine feine rosa Färbung aufwies. Sandra Sauer meinte, sie bedauere etwas, dass sich die Maische im Verlaufe der Standzeit zwar zunächst rot färbt, aber zum Ende der Gärung sich der meiste Farbanteil in der Hefe, nicht aber im Wein befinde.

Zwei Kracher

Was nun folgte, waren die Großen Gewächse, ein

  • 2022 Am Lumpen 1655 Silvaner Großes Gewächs trocken sowie ein
  • 2022 Am Lumpen 1655 Riesling Großes Gewächs trocken.

Beide Weine sind preisgekrönt, der Riesling hat beim 2024-er Vinum Riesling Champion Gold geholt. Ein fränkisches VDP.Weingut, das Gold bei einem Riesling-Wettbewerb holt. Übrigens holte das VDP.Weingut Horst Sauer bei der selben Gelegenheit mit zwei weiteren Riesling-Weinen nochmals Gold, also 3-mal Gold für ein Fränkisches Weingut bei einem Riesling-Wettbewerb.

Und wieder denke ich mir: Der Silvaner von diesem VDP.Weingut ist aber auch echt gut.

Der Abschluss

Als fünfter Wein wurde der im 2023 „Sehnsucht“ Silvaner VDP.Gutswein ausgeschenkt. Dieser wurde zu 30% im 500-l-Holzfass ausgebaut. Laut Sandra Sauer wird für diese Holzfässer Holz der Spessart-Eiche verwendet. Diese gäbe weniger Vanille-Noten als eher Noten von grüner Pfefferschote. Und natürlich hat auch dieser Wein eine Auszeichnung eingeheimst.

Wein Nr. 6 war die eingangs erwähnte 2023 Escherndorfer Lumpen Silvaner Beerenauslese. Für diese Weine kann die Lage vollständig ihre Stärken ausspielen, ich zitiere: „Im Spätherbst können der langsam fließende Fluss und die tiefgründigen, Wasser speichernden Böden für hohe Luftfeuchtigkeit und damit für willkommene Botrytis an den für edelsüße Prädikate vorgesehenen Trauben sorgen.“(Q)

Der Wein ist jung und jetzt schon Klasse. Kann aber ohne Weiteres noch 10 Jahre Zeit bekommen, um weiter zu reifen.

Fazit:

Für mich eine hochinteressante Erfahrung, dass ich von einem fränkischen VDP.Weingut so stark in Versuchung geführt wurde, meine Rieslingvorliebe in Frage zu stellen.

Nun will ich es nicht verallgemeinern. Es ist schlicht so: Das VDP.Weingut Horst Sauer ist ein erstklassiges Weingut. In Kombination mit dieser klimatisch vorteilhaften Lage, mit diesem Muschelkalkboden wird von diesem erstklassigen Weingut Wein gemacht, der jedes Jahr Preise gewinnt. Und zufällig trifft es meinen Geschmack. So einfach ist das.

Herzlichst, Ihr

Rolf Koch

Mein Wein des Monats Mai 2025

Vorgeschichte

Eines meiner Lieblingsweinlokale ist schon seit mittlerweile Jahrzehnten die Weinstube des Wein- und Sektgutes F.B. Schönleber in Mittelheim. Die Kartoffelpuffer der Chefin waren sensationell, was insbesondere für meine Tochter wichtig war, die damals gerne Kartoffelpuffer mit Lachs aß. Meine Lieblingsbeilage waren die kross gebratenen Bratkartoffeln, die es zu dem legendären „Dragonerspieß“ gab.

Mittlerweile ist „Die Wirtschaft“ von Florian Kreller Betreiber der Gastronomie. Dragonerspieß gibt es nicht mehr, ich wähle jetzt regelmäßig das Flank Steak.

Was es aber weiterhin gibt, sind die Sekte und Weine des Wein- und Sektgutes F.B. Schönleber. Ebenfalls seit Jahrzehnten gehören sie zu meinen Favoriten. Einer von diesen ist mein Wein des Monats Mai 2025.

Lage, Lage, Lage?

Ich erinnere mich an einen Besuch im Weinlokal vor etwas mehr als 5 Jahren, als uns Ralf Schönleber einen 2017-er Winkeler Jesuitengarten GG zum Probieren gab. Fantastisch!

Aber es muss gar kein Großes Gewächs sein. Es ist schön, dass es Erste Lagen, Große Lagen und Erste Gewächse und Große Gewächse gibt, aber für den „normalen“ Hausgebrauch ist ein Gutswein oder Ortswein regelmäßig eine vortreffliche Wahl. Schon beim Gutswein zeigt sich „die unverwechselbare Handschrift des Weinguts“ (Q), der Ortswein ist bereits eine Klasse über dem Gutswein.

Mein Wein des Monats Mai 2025

Mein Wein des Monats Mai 2025 ist der 2024 Franz Bernhard Riesling trocken VDP.Ortswein.

Das Genussprotokoll zum Wein des Monats Mai 2025

Die Farbe

Der 2024 Franz Bernhard Riesling trocken VDP.Ortswein ist Riesling-typisch von heller strohgelber Farbe.

Der Duft

Im Duft findet man Ananas, Weinbergspfirsich, Erdbeere, Spuren von Anis und reifen Apfel. Hinzu kommt eine leichte kräutrige Note.

Der Geschmack

Im Geschmack dominieren die Anteile reifer Früchte wie Apfel, Pfirsich, Erdbeere und auch Kirsche. Sie geben dem Wein eine fruchtige Süße, die mit der angenehmen Säure in einem ausbalancierten Verhältnis steht.

Im Nachhall verklingt die Säure schneller als die Süße. Was bleibt, ist die Süße reifer Früchte.

Fazit:

Der 2024 Franz Bernhard Riesling trocken VDP.Ortswein ist trotz seiner Jugend bereits ein facettenreicher Wein, der zu gefallen weiß.

Ehrung von Hjalmar Thelen in Baden-Baden

Verlängertes Wochenende in Baden-Baden vom 22.05. bis 25.05.2025. Anlass war die Verleihung der EURO-KUNSTPLAKETTE in Gold des Europäischen Kulturkreises und der Galerie „Kleiner Prinz“ in Baden-Baden posthum an den 2017 verstorbenen Berliner Künstler Hjalmar Thelen.

Wir sind das dritte Mal für einige Tage in Baden-Baden. Aber sicher nicht das letzte Mal.

Baden-Baden bei Nacht

And now for something completely different

Verleihung der EURO-KUNSTPLAKETTE in Gold

Hier ein paar Fotos der posthumen Ehrung des Künstlers Hjalmar Thelen in der Galerie „Kleiner Prinz“ in Baden-Baden. Die Ehrung wurde durch den Inhaber der Galerie „Kleiner Prinz“, Hans-Detlef Klimas, vorgenommen und von Dr. Kirsten Thelen, der Schwester des 2017 verstorbenen Künstlers entgegengenommen.

Baden-Baden bei Tage

Impressionen von Spaziergängen in Baden-Baden an einem verlängerten Wochenende.

Radtour in Schottland

Radtour in Schottland

Wir haben gerade eine Woche Radtour in Schottland hinter uns. Wer Radfahren mag und sich dabei auch gerne mal ein wenig anstrengt, dem kann ich eine Radtour in Schottland wärmstens empfehlen. Es ist zwar nicht so anspruchsvoll wie eine Radtour im Salzburger Land, aber auch in Schottland geht es gerne mal steil bergauf, wir hatten bis zu 14% Steigung.

Nun muss ich allerdings gestehen, dass wir uns für solche Touren gerne E-Bikes ausleihen. Ist einfach wesentlich gefälliger, wenn man die täglichen 60 km bergauf und bergab elektrisch unterstützen kann. Und in Schottland würde ich auch empfehlen, nicht mit dem eigenen Rad zu fahren. Dazu später mehr.

Wir haben auf einen Reiseveranstalter zurückgegriffen, bei dem wir auch schon unsere Tour durchs Salzburger Land gebucht haben, die Eurofun Touristik GmbH. Wir waren in beiden Fällen zufrieden. Man bucht standardisierte Touren incl. Hotel und Gepäcktransfer und kann sich so auf das Radfahren konzentrieren. Die Koffer wurden am Morgen abgeholt und standen bei Ankunft schon im Hotel. Unkompliziert.

Wie war´s nun? Gut war´s!

Schottland Anfang Mai. Könnte kühl sein. War es anfangs auch, aber immer auch sonnig, teilweise bis 24°C. Laut Aussagen glaubwürdiger Schotten, hatten sie sechs Wochen am Stück täglich Sonnenschein und keinen Regen. Das sei sehr ungewöhnlich für Schottland.

Schotten sind nett

Die Menschen in Schottland sind in der Regel supernett. Aber ich habe die gesamte Woche gebraucht, um sie halbwegs zu verstehen. Das Schottische ist mit dem Englischen verwandt, aber nicht identisch. Schottisch ist nicht bloß ein Dialekt des Englischen. Aber wenn Schotten Englisch sprechen, haben sie teilweise einen starken Akzent. Für Manches haben sie eigene Begriffe, z.B. heißen Seen „Loch“, z.B. „Loch Katrine“ oder „Loch Tummel“ oder „Loch Ness“ und nicht „Lake Katrine“, „Lake Tummel“ oder „Lake Ness“.

Und merke wohl: Die Mehrzahl von Loch ist Lochs.

Auch die Ortsnamen hören sich teilweise lustig an. Aber im Prinzip kann man sich mit englischen Sprachkenntnissen hinreichend artikulieren. Man versteht halt die Schotten nicht auf Anhieb so gut.

Aber nett sind sie. Ich will hier nicht die gesamte Radtour in Schottland auflisten. Wohl aber möchte ich hier drei Situationen schildern, die zeigen, wie nett diese Schotten sind.

Nette Schotten-1:

Im Zug von Glasgow nach Stirling stellten wir die Koffer im Eingangsbereich des Wagens ab, da die Gepäckfächer über den Sitzen für die Koffer zu klein waren. Die kontrollierende Schaffnerin wies uns darauf hin, dass das so nicht ginge. Zu unserer Überraschung und Freude nahm sie unsere beiden Koffer und schob sie zum Gepäckplatz am anderen Ende des Wagens und verstaute sie dort. Das nenne ich mal einen netten Inklusiv-Service. Habe ich so in Deutschland bisher nicht erlebt. Wie gesagt, die Schotten sind durchgängig sehr nett und zugänglich.

Nette Schotten-2:

In Callander wohnten wir im Knowe Guest House, ein privat geführtes B&B-Hotel. Das Gastgeber-Ehepaar war sehr zuvorkommend, im wahrsten Sinne des Wortes. Es gab mehr Service als erwartet. Unsere Räder wurden über Nacht geladen, Reservierungen in örtlichen Restaurants wurden von Ihnen vorgenommen. Immer freundlich, immer bemüht, es dem Gast, also uns, Recht zu machen. Dieses Guesthouse ist aus meiner Sicht eine klare Empfehlung.

Ein kurzer Hinweis zu Hotels und Guesthouses in Schottland: Fast alle hatten Teppichboden. Im Eingangsbereich, in den Fluren, in den Zimmern. Überall Teppiche. Für Allergiker könnte das problematisch sein. Und es fühlt sich jeweils an, als lägen darunter zwei weitere Lagen Teppiche. Habe nur eine Ausnahme kennengelernt. Dort lag der Teppich nur im Eingangsbereich und in den Fluren. Und scheinbar auch nur eine Lage Teppich.

Nette Schotten-3:

Ein Abschnitt unserer Radtour in Schottland führte uns von Callander nach Dunblane, einem hübschen kleinen ehemaligen Badeort. Wir waren in Dunblane auf der Suche nach einem kleinen Pub. Offenbar wirkten wir so hilflos und ausländisch, dass wir von einem Passanten gefragt wurden, ob wir „Lost“ seien, was ich bejahte und dann konkretisierte, dass wir ein Pub suchten. Er nannte uns direkt zwei Pubs, wobei er uns aber empfahl, nicht in das teure zu gehen, sondern das über die Brücke rüber und dann rechts. Wir taten, wie uns geheißen. Und es war gut so. Übrigens kam er später ebenfalls in dieses Pub und freute sich uns wiederzusehen.

Radwege in Schottland

Radfahren in Schottland ist im Prinzip kein Problem. Es gibt ausgeschilderte Radwege. Aber nicht überall. Als Radfahrer muss man auch die dortigen Straßen nutzen.

Diese Straßen zwischen den Ortschaften sind oft sehr eng, so dass man als Radfahrer von Autos nicht ohne Weiteres überholt werden kann. Meine Erfahrung ist aber, dass die Autofahrer eher vorsichtig agieren.

In der Regel sind die Autofahrer nach meiner Erfahrung sogar übervorsichtig, so dass sie eine ganze Zeit hinter einem herfahren, ehe sie dann überholen. Man muss also als Radfahrer keine übergroße Angst haben, wenn man auf diesen engen Straßen Rad fährt.

Die Radwege sind sehr unterschiedlich, manchmal sind sie eben und glatt, oft nicht. Auch die kleinen Straßen zwischen den Ortschaften haben gerne mal Schlaglöcher bzw. geflickte Schlaglöcher. Zumeist auf der linken Seite der Straße. In dem Bereich, den man als Radfahrer nutzt.

Das ist der Grund, warum ich eingangs sagte, dass ich für Radtouren in Schottland empfehlen würde, Räder zu leihen. Man schafft es einfach nicht, jedem Schlagloch auszuweichen.

Aber mal all diese Kleinlichkeiten bei Seite: Radfahren in Schottland ist ein besonderes Naturerlebnis, mit Vielem zu Sehen, vielen Seen, Flüssen, grünen Landschaften und Bergen. Wie bereits gesagt: Von mir eine klare Empfehlung.

Vereinbarungen einhalten – Sinnsprüche-11

Vor vielen Jahren habe ich diesen Sinnspruch von Ron Smothermon gelesen. Und es hat direkt gesessen: Touché, Treffer!

„Ihr Leben funktioniert genau in dem Maße, in dem Sie Ihre Vereinbarungen einhalten.“

Klang unmittelbar plausibel. Aber stimmt das?

Ich denke, grundsätzlich ja, aber!

Was heißt das denn nun genau: Vereinbarungen einhalten?

Das heißt, ich rede mit anderen Menschen, mache Zusagen und halte sie ein. Und die anderen wissen, dass es genau so sein wird.

Man kann kaum überschätzen, wie attraktiv dies auf andere wirkt! Kein Zweifel daran, dass es so läuft, wie es vereinbart war. Weil man es zugesagt hat.

Anderes Beispiel: „Morgen geh ich ins Training!“

Mein Tipp wäre, dass man sich an diese Vereinbarung mit sich selber hält. Wenn man es nicht tut, stellt sich unmittelbar die Frage, ob man sich auf sich selbst verlassen kann.

Jetzt könnte man einwenden, dass es sehr wohl sehr gute Gründe geben kann, eine getroffene Vereinbarung auch ausnahmsweise mal nicht einzuhalten.

Stimmt! Grundsätzlich richtig! Gute Gründe sind gute Gründe. Es spricht nichts dagegen, jeden Tag etwas schlauer zu werden.

Kann man ja dann mit der anderen Person oder sich selbst klären. Ohne Ausreden und vorgeschobene Argumente. Der andere merkt es sowieso.

Zumindest man selbst merkt es. Hoffentlich!

Aber Vorsicht: Vereinbarungen einhalten ist keine Garantie für ein gutes Leben. Das, was man macht, wird vermutlich gut funktionieren. Bleibt halt noch die Frage, ob man das Richtige tut.

Wie so oft, ist es dann doch etwas komplexer. Aber es ist nicht kompliziert.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Leben

Ihr

Rolf Koch

125. wineBANKers Table mit VDP.Weingut Josef Milz

Die Mosel gilt als älteste Weinbauregion Deutschlands. Bekannt ist sie insbesondere für ihre eher feinfruchtig ausgebauten Rieslinge. Etwas mehr als 60% der Rebfläche, nämlich 5.330 Hektar, sind mit Riesling-Reben bestockt.

Zu Gast beim 125. wineBANKers Table war das VDP.Weingut Josef Milz aus Trittenheim an der Mosel. Das VDP.Weingut Josef Milz kann auf eine über 500-jährige Geschichte zurückblicken.

Das Anbaugebiet Mosel beeindruckt durch seine Steillagen, die deutlich über 30 Grad Hanglage hinausgehen können. Und so befinden sich die Weinberge des Weingutes Milz überwiegend in solchen Steillagen. Das Weingut Milz baut zu über 90% Riesling an. Über 80% der Weine werden trocken ausgebaut, wie uns Sebastian Schmidtke, der Geschäftsführer des Weingutes, erzählte.

Gleichwohl waren drei der beim 125. wineBANKERs Table präsentierten fünf Weine aus dem feinherben bis fruchtigen Bereich, als da wären:

  • der 2024-er Trittenheimer Riesling Kabinett feinherb, VDP.ORTSWEIN,
  • der 2013-er Trittenheimer Riesling Kabinett, VDP.ORTSWEIN mit angabegemäß etwa 42 Gramm Restzucker/Liter und
  • der 2002 Leiterchen Riesling Auslese, VDP.GROSSE LAGE mit etwas über 90 Gramm RZ/l.

Andernfalls wären wohl die Erwartungen des überwiegend Rheingauer Publikums enttäuscht worden, wenn von der Mosel nicht auch fruchtigere Weine dargeboten würden.

Mit den beiden letztgenanten Weinen wurde die Positionierung des Weingutes als „Spezialist für gereifte Weine“ herausgestellt.

Die trockenen Vertreter der Weinpräsentation waren

  • der 2024-er 180° Riesling trocken, VDP.GUTSWEIN, der hauptsächlich aus der Lage Trittenheimer Apotheke stammt (Bei Trittenheim vollführt die Mosel eine 180°-Wende), sowie
  • das 2021 Felsenkopf Riesling GG trocken aus einer der kleinsten Großen Lagen in Deutschland.

Für mich ist immer spannend zu sehen, wie andere renommierte Riesling-Anbaugebiete ihren Riesling ausbauen, also interpretieren. Insbesondere dann, wenn sie deutlich unterschiedliche Wein-Charaktere anbieten.

Fazit: Der 125. wineBANKERs Table war wieder ein vergnüglicher Abend mit interessanten Einblicken in die Welt des VDP.